In den Südtiroler Alpen Ende des 19 Jahrhunderts: In einem Tal leben die Einwohner abgeschottet von der Außenwelt und bilden eine eigene kleine Welt mit dem Brennerbauern als Oberhaupt, dem jeder zu gehorchen hat, und seine sechs Söhne sorgen dafür, dass diese Regeln von jedem Einwohner eingehalten werden. Eines Tages erscheint ein Neuankömmling - eine Seltenheit in diesem abgeschotteteten Tal und dementsprechend feindselig wird Greider, wie sich der mysteriöse Mann vorstellt, begrüßt. Er kommt bei einer Witwe und deren Tochter Luzi unter und verbringt seine Tage damit, im Tal herumzureiten und die Landschaft zu fotografieren. Langsam gewöhnen sich die Bewohner an den Fremdling, doch als plötzlich zwei der Brenner Söhne unter mysteriösen Umständen sterben, werden die restlichen Brüder auf Greider aufmerksam - und nicht zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Thomas Willmann aus dem Jahre 2010, und wie sich herausstellen sollte, ist es ein perfektes Buch für eine Filmumsetzung. Schon das Buch spielt perfekt mit der in sich geschlossenen Welt und der trostlosen Umgebung, der Bedrohung durch die Brenner Familie und der mysteriösen Aura, die Greider umgibt. Da war eine Filmumsetzung nicht fern, und dass diese so gut gelungen ist, liegt zu einem großen Teil an der grandiosen Vorlage. Denn wie sich herausstellt, ähneln sich Buch und Film sehr. Beim Lesen des Buches fühlte ich mich sofort an den Film zurück erinnert, die Stimmung wurde perfekt eingefangen und verfilmt und bis auf ein paar Nebensächlichkeiten schaffte es Andreas Prochaska, das Buch 1:1 wiederzugeben. Und schon das Buch war ein Wagnis: Die Mischung zwischen Alpenroman und Western mag zwar auf den ersten Blick etwas fremd wirken, passt aber beim näheren Hinsehen wie die Faust aufs Auge. Denn im Tal herrscht nicht viel Alpenromantik. Die Menschen sind freudlose, gottesfürchtige Menschen, die in ihrer kleinen, abgeschotteten Welt leben und scheinbar nichts anderes tun, als tagein tagaus zu arbeiten, Höhepunkte gibt es nur wenige. Die Stimmung ist düster, die Bilder dunkel, das Wetter schlecht. Und als der Schnee einsetzt und zwei Brenner "Buam" sterben und klar wird, warum Greider über den Winter in das Tal gekommen ist, entspinnt sich ein Rachethriller, der in Western-Manier wortkarg und mit den Waffen sprechend ausgetragen wird.
Die Besetzung des Briten Sam Riley als den wortkargen Greider ist bei näherem Hinsehen perfekt, denn sogar im Buch redet Greider nur selten und da passt es perfekt, dass Riley nur selten den Mund aufmachen muss. Außerdem wird angedeutet, dass er in den USA groß geworden ist und eine österreichische Mutter hat, was Sam Rileys Akzent rechtfertigt. Der Anführer der Brenner Brüder wurde namhaft mit Tobias Moretti besetzt, der mit seiner Boshaftigkeit sehr gut rüberbringt, warum die Einwohner des Tals vor der Familie kuschen. Was mir leider nicht so gut gefiel, war Luzis erzwungener österreichischer Akzent, denn ein geübtes Ohr hört sofort, welcher Akzent natürlich und welcher gekünstelt ist. Das ist zwar Meckern auf hohem Niveau, ist mir aber dennoch negativ aufgefallen.