Sonntag, 2. März 2014

Der Jazzsänger [1927]


Dieser Film schrieb im Jahr 1927 Geschichte und revolutionierte den Film: Mittels dem Nadeltonverfahren war es nun möglich, Bild und Ton miteinander zu verbinden und man war nicht mehr länger auf theatralische Gesten und Zwischentitel angewiesen. Aufgrund dieser gängigen Beschreibung war ich der Meinung, bei "Der Jazzsänger" handelt es sich um einen echten Tonfilm, so wie man ihn eben heute kennt. Aber nach der Sichtung musste ich feststellen: Im Grunde ist es ein Stummfilm mit der altbekannten Hintergrundmusik und den Zwischentiteln, nur wird die Stille ab und zu mit ein paar gesprochenend Worten sowie gesungenen Liedern unterbrochen. 

"Wait a Minute, wait a Minute, you ain't heard nothing yet", lautet Al Jolsons Kommentar, nachdem er seinen berühmten Song "Mammy" zum besten gibt - und spricht zum gleichen Zeitpunkt den ersten laut ausgesprochenen Satz in einem Film. Natürlich experimentierte man schon davor mit diversen Methoden, um Bild und Ton zu verbinden, aber die Warner Brothers machten die Talkies salonfähig. "Der Jazzsänger" wurde zum Verkaufsschlager und revolutionierte den Tonfilm. Alleine dafür sollte man den Film bewerten, denn die Handlung gibt bei aller Liebe nicht viel her. Al Jolson spielt einen Jazzsänger aus jüdischem Hause, der sich aufgrund seiner Leidenschaft mit dem Vater verkrachte, der ihn viel lieber in der Synagoge als Kantor sehen würde. Als erwachsener Mann besucht er ein weiteres Mal seine Eltern und muss sich nun entscheiden: Soll er der Tradition seiner Vorväter folgen oder auf der Bühne New Yorks sein Glück suchen? Leider gibt die Handlung nicht viel her, die (sorry) schlechten Songs sind rar gesäht und auch sonst empfand ich eigentlich nur Langeweile. Wäre "Der Jazzsänger" kein Meilenstein gewesen, hätte ich ihn noch schlechter bewertet.