Dienstag, 14. Januar 2014

Serien Review: Sherlock Staffel 3


So, heute Nachmittag hab ich mir das Staffelfinale von Sherlock zu Gemüte geführt und ich bin froh, dass ich es doch getan habe. - Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, auf die letzte Folge zu verzichten, weil die restliche Staffel so schwach war, aber aufgrund der durchweg positiven Kommentare habe ich es dann doch getan. Meine Güte, war das eine schwere Geburt, aber zumindest haben Moffat und Gatiss gezeigt, dass sie es doch noch drauf haben und haben eine 1A Episode aus dem Hut gezaubert.

Nach zweijähriger Abstinenz meldete sich Sherlock vor zwei Wochen mit einem Paukenschlag zurück - oder zumindest hatte ich mir das erhofft. Die erste Episode, "The Empty Hearse", beschäftigt sich zu 80 Prozent mit Sherlocks langersehnte Rückkehr und den emotionalen Schwierigkeiten, die damit zusammenhängen. Nicht nur, dass sich Watson hintergangen fühlt, da scheinbar jeder außer ihm von Sherlocks Plan gewusst hatte, während er selbst zwei Jahre um seinen besten Freund getrauert hatte. Zudem sieht sich der Consulting Detective nun einer "Rivalin" um Watsons Gunst gegenüber, in Form von Mary, Watsons Freundin und Verlobte. Man merkt, dass sich Moffat und Gatiss mehr auf die Charaktere konzentrierten, als auf den eigentlichen Fall, denn der ist nicht der Rede wert und praktisch nicht vorhanden. Für viele ist es schön, wenn Sherlock menschlicher wird und Watson wieder einmal links liegen gelassen wird, aber mich konnte das nicht aus den Socken reißen.

Das selbe Spiel bei der zweiten Episode ("The Sign of Three"), nur noch schlimmer. Der "Fall" ist als solcher gar nicht zu bezeichnen und mehr alibimäßig eingebaut, um nicht komplett zur Sitcom zu verkommen. Sherlocks zweifelhafter, aber gelungener Versuch, eine Rede als Best Man auf der Hochzeit von Watson zum Besten zu geben, nebenbei über vergangene Mordfälle zu quatschen und nebenbei auch noch einen fadenscheinigen Fall aufzulösen, der gerade auf der Hochzeit stattfindet, nimmt leider die komplette Folge in Anspruch. Zwar ist es wirklich schön zu sehen, dass Sherlock in Watson seinen besten Freund bzw. die wichtigste Person in seinem Leben sieht, da man dies vorher höchstens erahnen konnte - aber leider geht da der ganze Drive, die Spannung flöten. Und der Episodentitel löst sich erst am Ende auf: Sherlock erkennt, dass Mary schwanger ist, was bei ihnen natürlich Freude (Mary) und Schock (Watson) auslöst.



Viel besser wurde es mit der dritten Episode, die wieder an alte Erfolge der vorangegangenen Staffeln anknüpfen konnte. Zwar gab es schon bessere Handlungen, aber aufgrund der beiden Nieten davor will ich mal nicht so sein und sehe in "His Last Vow" klar die beste Episode der dritten Staffel. Ein neuer Feind wird vorgestellt, Charles Augustus Magnussen, ein gewiefter Geschäftsmann, der mit großer Intelligenz ausgestattet ist und quasi aus Spaß Menschen erpresst. Und schon der Einstieg war interessant: Watson muss Sherlock aus einer Drogenhöhle zerren, worauf dieser erklärt, es wäre alles nur für seinen neuesten Fall. Die beiden sagen Magnussen den Kampf an, müssen sich jedoch geschlagen geben - beinahe. In einer WTF-Szene schießt ihm Sherlock in den Kopf und lässt sich abtransportieren, nur um wieder zurückgebracht zu werden, weil sein alter Erzfeind Moriarty wieder aufgetaucht ist. "Did you miss me?" schallt es landesweit zur selben Zeit aus dem Fernseher und ich bin begeistert. Eine tolle Episode, die mit den Sherlock-typischen WTF-Momenten und Twists ausgestattet ist, die ich an der 3. Staffel so vermisst habe. 

Auch wenn das Staffelfinale wieder einmal hervorragend war, ist die Staffel an sich eher mäßig gewesen. Auch das Finale reißt die ersten beiden, sehr schwachen Episoden nicht heraus.