Nachdem ich diesen Kommentar schon über einen Monat schleifen ließ, werde ich hier meine Meinung relativ kurz kundtun. Viele fanden "Smaugs Einöde" ja ziemlich gut und es gab auch ein paar, die ihn als Meisterwerk bezeichnen - nicht so bei mir. Schon den ersten Teil empfand ich als ziemlich enttäuschend. Wer wissen will, warum, der kann hier klicken.
Eigentlich hatte der Film sogar ziemlich erfreulich begonnen, indem er sich endlich einigermaßen an die Romanvorlage zu halten schien. Die Gemeinschaft trifft auf den Warg namens Beorn, dieser Auftritt ist jedoch recht kurz und bleibt nicht im Gedächtnis. Insofern einerseits positiv anzumerken, da die Szene überhaupt Platz im Film gefunden hat, aber leider auch schnell und lieblos abgehakt. Auch die Szene im Düsterwald war noch nett inszeniert und genau wie im Buch dargestellt - aber das war's auch schon wieder. Denn hier trifft die Gemeinschaft auf die dort lebenden Elben in Gestalt von Legolas und Tauriel, die sie prompt zu Legolas' Vater Thranduil, den man zu Beginn des ersten Abenteuers bereits kurz kennen lernen durfte.
Und genau hier beginnt, eine der überflüssigsten Handlungsstränge in einem Film überhaupt seinen Lauf zu nehmen: Die zarte Liebe zwischen Elbin Tauriel und dem Zwerg Kili, die nicht nur unglaubwürdig, sondern auch extrem überflüssig war. Dass im Buch kein Wort davon geschrieben steht, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Auch alles, was danach kommt, bereitete mir keine Freude mehr. Kaum sind die Zwerge und Bilbo in den Fässern entkommen, sind ihnen auch schon die Orks auf den Fersen, die es im Buch meiner Erinnerung nach nicht gegeben hatte, und natürlich wird Kili verletzt und Tauriel setzt alles daran, ihn zu retten, sehr zu Legolas' Ärger. Übrigens, auch Legolas' Charakter hat sich in den letzten zwölf Jahren erheblich zum negativen verändert, obwohl "Der Hobbit" eigentlich vor dem Herrn der Ringe spielt. Für mich vergeudeter Fanservice, den niemand gebraucht hat.
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Um auch etwas Lobenswertes sagen zu können, komme ich schnell zu der besten Szene im ganzen Film: dem Gespräch zwischen Bilbo und Smaug. Während Bilbo versucht, gleichzeitig den Arkenstein und finden und dabei den Drachen abzulenken, führen die beiden ein Gespräch, in dem klar wird, dass Smaug ein intelligenter und böser Drache ist, der nicht die Absicht hat, den Zwergen lebend ihr Zuhause wieder zurück zu geben. Das besonders beeindruckende waren für mich Smaugs Animationen, denn er sah besser aus und schien allgemein mehr Charakter zu besitzen als alle Zwerge zusammen.
Denn das ist einer meiner größten Kritikpunkte: Die Hauptfiguren bleiben allesamt blass und nur von wenigen kann man sich den dämlichen Namen merken. Auch von Martin Freeman alias Bilbo bin ich enttäuscht. Anscheinend soll er ja die Hauptfigur sein, aber davon merkt man im Film herzlich wenig. Schon im ersten Teil hatten die Zwerge und Gandalf viel mehr Screentime erhalten als die eigentliche Hauptfigur, die im zweiten Teil zwar mehr sprechen darf, aber trotzdem eine Schablone ohne Charakter zu sein scheint.
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Ein weiterer Punkt ist die langweilige Handlung, die öde vor sich hin plätschert. Auf der Leinwand mag sich allerhand tun, actionreiche Kamerafahrten, irre Stunts und Kampfchoreographien, die langsam etwas lächerlich wirken, weil sich kein menschliches oder zumindest magisches Wesen so schnell und wenig bewegen könnte. Aber nichts von alledem konnte mich mitreißen, fesseln, begeistern. Ich blieb den ganzen Film lang ein unbeteiligter Zuschauer, der ab und zu gähnte und hoffte, der Film möge bald zu Ende sein. Schade!