Donnerstag, 9. Januar 2014

Her [2013]


"Her" handelt von einer ganz besonderen Liebe - die Liebe zu einem Computer, die mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist. Wobei, künstliche Intelligenz ist hier das falsche Wort, denn obwohl es unmöglich ist, dass ein Computer selbstständig fühlen und denken kann, bekommt der Zuschauer genau das suggeriert. Theodore ist von Beruf Autor und verfasst Briefe für fremde Menschen. Seine Frau hat sich kürzlich von ihm getrennt und verlangt die Scheidung. In diese Einsamkeit kommt die künstliche Intelligenz namens Samantha, in die sich der scheue Theodore verliebt, gerade recht.

Ehrlich gesagt gibt es zur Handlung gar nicht so viel zu sagen. Viel mehr ist es so, dass das Hauptaugenmerk auf die Interaktion zwischen Theodore und Samantha liegt. So kommt es, dass man Zeuge wird, wie der anfangs skeptische Theodore sich langsam aber sicher in sein Betriebssystem verliebt. Und obwohl man hauptsächlich diesen langen Monologen zuhören darf, in denen Theodore etwas erzählt und Samantha aus dem Off antwortet, springt der Funke sofort über. Obwohl die physische Person fehlt, hat man immer das Gefühl, dass sich Samantha ebenfalls im Raum befindet und so in Theodores Gedankenwelt immer mehr zu einer realen Person wird. Natürlich verliert er nie den Bezug zur Realität und ist sich stets bewusst, dass seine Freundin nur eine Stimme ist - aber sie ist mit so viel Persönlichkeit und Gefühlen ausgestattet wie fast keine weibliche Figur in einem Film, die ich kenne. 

Ich nenne jetzt einmal zwei Namen, die mit der Großartigkeit dieses Films eng zusammenhängen: Joaquin Phoenix und Scarlett Johansson. Phoenix darf sich auch diesmal einer Oscarnominierung sicher sein (zumindest hoffe ich das), denn er spielt den traurigen Theodore so überzeugend, dass man sich nur mit Widerwillen an seine vergangenen Rollen in "Walk the Line" oder "The Master" erinnern möchte, weil er darin so extrem andere Persönlichkeiten darstellt. Einmal mehr bin ich der Überzeugung, dass Phoenix ein wandelndes Chamäleon ist, der zumindest eine Nominierung als Bester Hauptdarsteller völlig zu Recht verdient hat. Und auch Scarlett Johansson muss ich besonders hervorheben, denn ihr Job als Voice Actor war so überzeugend, dass ich oft vergaß, dass Samantha ja nur eine Stimme und keinen Körper besitzt. Es ist ein Genuss, ihr zuzuhören.

Weiters konnten die cremefarbenen und angenehmen Bilder, sowie der ausschließlich aus Klavier- und diversen ruhigen Musikstücken bestehende Score überzeugen. Leider waren auch viele Teile des Filmes ein bisschen ruhiger bzw. langweilig, da Theodore und Samantha wirklich SEHR viele Gespräche führen, die auf Dauer leider etwas eintönig werden. Nichtsdestotrotz ein sehr guter Film mit herausragenden Hauptdarstellern.