Montag, 24. Juni 2013

Man of Steel [2013]


Zack Snyder ist gemeinhin dafür bekannt, dass ihm Ästhetik und Bildsprache wichtiger sind als der Rest des Filmes, beispielsweise die Handlung, Dramatik oder ein bisschen Herz. So war es mit den bildgewaltigen, aber seelenlosen Filmen "300" oder "Sucker Punch" genauso wie bei seinem neuesten Film "Man of Steel". Der berühmte Superheld, der von DC Comics zurück ins Leben gerufen wurde, um die vergangenen Kassenflops auszugleichen und zu Rivale Marvel aufzuholen, muss also für die neueste Superheldenadaption herhalten - als ob wir in den letzten zwei Jahren nicht genug Filme mit ähnlicher Thematik gehabt hätten. Aber ich muss zugeben, dass mich der Trailer neugierig gemacht hat, was auch zu einem großen Teil am epischen Soundtrack liegt. 

Zack Snyder versucht, die Person Superman einen neuen Anstrich zu verleihen und für das Publikum des 21. Jahrhunderts zu adaptieren. Superman ist kein unfehlbarer Übermensch mehr, sondern ist seit seiner Kindheit aufgrund seiner Fähigkeiten ein Außenseiter und versucht, seinen Platz im Leben zu finden. Er verbringt sein Leben damit, von Ort zu Ort zu reisen, jemanden das Leben zu retten, und anschließend wieder weiterzuziehen. Eines Tages jedoch wird er von der Vergangenheit eingeholt: Der Bösewicht Zod vom Planeten Krypton droht der Erde die Zerstörung, falls sie Superman nicht ausliefern sollten. Eine klassische Superheldengeschichte: Bösewicht taucht auf und der Held muss die Erde vor der Zerstörung retten. An sich nichts Verwerfliches, aber leider hat mir Zack Snyders Ignoranz gegenüber jeglicher Form von Unterhaltung abseits seiner Hochglanzbilder überhaupt nicht zugesagt. Die Kamera war, zugegeben, wirklich sehr gut und mehr als einmal fühlte ich mich an einen Terrence-Malick-Film erinnert, aber eine tolle Kameraführung allein macht leider noch lange keinen guten Film aus. 

Der Film plätschert lange dahin, ohne dass etwas Nennenswertes passiert, das den Zuschauer bei der Stange halten könnte. Der Film leiert einfach seine Geschichte herunter, präsentiert einen bombastischen Hans-Zimmer-Soundtrack und Hochglanzbilder, jedoch ohne Spannung oder eine interessante Geschichte zu präsentieren. Erst recht spät wird die Action etwas hochgeschraubt, sodass man erst gegen Ende des Filmes aus der Starre aufgeschreckt wird. Der Film schaffte es einfach nicht, mich abzuholen und einen Grund zu geben, ihm meine Aufmerksamkeit zu schenken. Die Darsteller waren, bis auf Russell Crowe und zum Teil auch Michael Shannon, erschreckend blass, vor allem die Hauptfigur Clark Kent. Seine Gefühle oder der innere Konflikt werden nur unzulänglich zum Ausdruck gebracht und vom Schauspieler Henry Cavill mittels zwei Gesichtsausdrücken dargestellt. Seine Partnerin Amy Adams kann man gleich vergessen, da sie lediglich zum Schön aussehen eingebaut wurde.

Noch dazu besitzt der Film mit knappen 145 Minuten eine völlig unnötig gestreckte Laufzeit, die zum Großteil mit langweiligen Passagen künstlich verlängert wurde. Zwar war es lobenswert, mal Eindrücke aus Clark Kents Kindheit zu zeigen und ihn als gefühlsmäßig unsicheren Menschen darzustellen, aber leider war der Rest ziemlich großer Quark. Zack Snyder wollte lediglich seine Liebe für schöne Animationen, aber dafür Handlung ohne Hirn zum Ausdruck bringen und hat mit "Man of Steel" einen der enttäuschendsten Filme dieses Kinojahres gedreht.