"Das Lächeln einer Sommernacht" war Ingmar Bergman erster international erfolgreichen Film - und stellt gleichzeitig für mich den Auftakt für meine kleine Ingmar-Bergman-Werkschau dar. Vor wenigen Wochen hatte ich eine Box mit neun Filmen des genannten Regisseurs gekauft und spontan beschlossen, mit dem ersten Film zu beginnen.
Mit "Sommernattens Leende" drehte Bergman nicht nicht nur eine romantische Komödie, sondern eine kleine Gesellschaftsstudie der damaligen Zeit. Die Handlung spielt um die Jahrhundertwende und beschäftigt sich mit einem kleinen Personenkreis, bringt sie nur einen Tag zusammen und zeigt, wie das Schicksal ihren Lauf nimmt. Frederik Egerman ist eigentlich mit seiner jungen Frau Anne verheiratet, ist aber immer noch in seine frühere Geliebte Desiree verliebt. Während Anne sich daraufhin Frederiks Sohn Henrik zuwendet, trifft sich Frederik heimlich mit seiner Geliebten und wird dabei von Graf Malcolm erwischt, der diese Schmach nicht dulden kann und von Natur aus ein eifersüchtiger Mann ist. Desiree plant, beide Familien zu sich aufs Land einzuladen und alle gegeneinander auszuspielen. Dabei versteht es Berman vortrefflich, jede noch so dunkle Fantasie oder Wünsche seiner Figuren zu entlarven und zu zeigen, dass selbst ein Anwalt oder ein Graf nur einfache Männer sind. An der Oberfläche scheinen sämtliche Personen tugendhaft und standhaft zu sein, ohne dass etwas sie aus der Ruhe bringen könnte: Doch darunter beginnen die Gemüter zu brodeln, es geht um eifersüchtige Ehefrauen, unglückliche junge Männer, die der Tugend abschwören wollen und Ehemänner, die sich wegen Frauen duellieren.
Während die Interaktion zwischen den Hauptdarstellern alleine den Film ohne nennenswerte Handlung trägt, konnte ich andererseits mit dem Verständnis der damaligen Zeit nur wenig anfangen. Die Tugend ist etwas erstrebenswertes, ohne die man sowieso verdorben und verloren ist und Frauen sind entweder nur Lustobjekte oder Gespielinnen, während es das höchste Ziel der Frau ist, zu heiraten und danach ein tristes Leben zu führen. Natürlich ein Muss über einen Film des beginnenden 20. Jahrhunderts, aber für eine junge Frau hundert Jahre danach eine etwas schwierige Thematik. Nichtsdestotrotz ein guter Film, der vor allem durch die Unterschiede seiner Charaktere und deren Dialoge lebt, die nicht selten Situationskomik aufkommen lassen.