Wir schreiben das Jahr 2009: Im Sommer kommt eine unbekannte Komödie in die Kinos, der überraschend zum großen Publikumsliebling avancierte. "Hangover" war mit geringem Budget und unbekannten Schauspielern geworden und bot durch den Hype ein Sprungbrett für die Schauspieler, von denen nun mehrere in der oberen Hollywood-Liga mitspielen dürfen. Alan, Chow oder Phil sind aus der heutigen Popkultur kaum mehr wegzudenken, die Schauspieler wurden zu Stars und der Nachfolger aus dem Jahr 2011 war nur mehr eine witzlose Gelddruckmaschine.
Schon vor dem Start von "Hangover 3" war mir klar, dass mich dieser Film nicht interessieren würde, weil "Hangover 2" nach dem tollen ersten Teil eine große Enttäuschung gewesen war. Man hatte nur mehr versucht, alles größer und besser zu machen, schoss damit aber meilenweit am Ziel vorbei. Was im ersten Teil noch lustig war, wich hier der Geschmackslosigkeit und merkwürdigen sexuellen Anspielungen, die nur Hardcorefans lustig finden mussten. Ich war nicht an diesem Film interessiert, doch die Langeweile hatte meine Geschwister und mich doch in das Kino gezerrt. "Hangover 3" ist leider so unlustig und dumm, dass es oft körperliche Schmerzen auslöste.
Das beginnt schon in der Anfangssequenz, in der Alan mit einer Giraffe im Anhänger über den Highway brettert, und zum Schluss der Kopf der Girafffe blutspritzend durch die Windschutzscheibe eines Autos geschleudert wird. Liebe Produzenten, sollte das etwa lustig sein? Und es wurde nicht besser: Alan wurde von Film zu Film gemeiner, sodass er in Teil 3 hassenswerte Züge trägt. Ein egoistisches Arschloch, der einfach nichts kapiert und nur dumme Kommentare vom Stapel lassen kann. Seine "Freunde" Phil und Stu, die gemeinsam mit Alan durch die Gegend laufen, können das ein bisschen ausgleichen. Wobei ich Phil schon immer angenehmer als den cholerischen Stu, der immer gleich rumbrüllen muss, vorgezogen habe.
Aber "Hangover 3" ist genau genommen gar keine Geschichte über einen Hangover mehr, was ihn gehörig aus der Reihe tanzen lässt. Teil 3 ist ein Film, der nur zur Geldproduktion und Fanservice gemacht wurde. Ein "Hangover"-Film ohne Hangover ist letzendlich nur eine schlechte Komödie, die vollgestopft ist mit teilweise ekeligen sexuellen Anspielungen und Details, die man so niemals hören wollte. Mr. Chow war für mich in diesem unkoordinierten Haufen von schlimm-unlustigen Sequenzen der einzige Lichtblick, denn er hatte es mir mit seiner verrückten Art einfach angetan, während jede Szene mit Alan hassenswert war.
Mit Müh und Not wurde irgendwie versucht, die drei Filme zu verbinden und einen würdigen Abschluss zu finden, was aber gänzlich misslang. Die Storyline interessiert keine Sau, die Witze sind schlecht und nur das Ende hatte letzendlich irgendwas mit einem Hangover zu tun. Viele finden ja, dass die letzten Minuten die besten Szenen des Filmes sind, aber mal ehrlich: Wer findet einen Stu mit Brüsten, der wie verrückt durch die Gegend brüllt, lustig? Ich hatte bekommen, was ich erwartet hatte: Müll. Und ich bin froh, dass es mit Teil 3 endlich vorbei ist.