Dienstag, 16. Juli 2013

Drei Stunden [2012]


Für einen deutschen Film, der sich selbst als romantische Komödie bezeichnet, hatte ich weit schlimmeres erwartet. Klar, natürlich ist der Dreh- und Angelpunkt die Zusammenfindung der beiden Hauptpersonen, aber der Weg dorthin ist nicht so kitschig ausgefallen wie befürchtet. Die Charaktere nerven kaum, sondern sind allesamt mit einem unauffälligen Humor ausgestattet, der dich nicht in Lachen ausbrechen, aber zum Schmunzeln bringen wird wenn man den klugen Humor und die Anspielungen verstanden hat. Anders als andere deutsche Filme versucht dieser hier nicht, seinen schlechten Witze mit dem Hammer auf den Zuschauer einzudreschen, sondern gibt sich viel subtiler und baut darauf, dass der Kinogänger diese Art des stillen Humors auch versteht. 

Aber auch die Liebesgeschichte an sich war im Endeffekt gar nicht so übertrieben, als ich erwartet hatte. Martin und Isabel sind schon seit Jahren beste Freunde und genau als Isabel erfährt, dass sie in wenigen Stunden für einige Jahre nach Mali fliegen muss, um dort den Kampf gegen genverseuchte Konzerne anzutreten, wird Martin klar, dass er sie in all der Zeit immer geliebt hat. Doch sein überstürztes Liebesgeständnis am Flughafen läuft anders als geplant und er lässt frustriert eine Probe für sein Theaterstück sausen. In der Zwischenzeit wird Isabels Flug verschoben, weshalb ihr nun ein ganzer Tag bleibt, um sich mit Martin auszusprechen. Und das war's im Endeffekt auch - Isabel und der Rest der Theatergruppe sucht nach Martin an seinen Lieblingsplätzen, um die beiden Liebenden zusammenzubringen.

Die titelgebenden drei Stunden spiegelt den Zeitraum wider, der Martin und Isabel bleibt, um sich ihrer Liebe gewahr zu werden. Das ganze Drama wird zwar nicht gerade charmant aufgedröselt, bietet aber für Romantiker das perfekte Ende. Zwischendurch erwarten den Zuschauer ein paar anspruchsvolle Dialoge, die nicht jeder Bauer verstehen dürfte, subtiler Humor und ein paar ruhige Szenen, die den einen oder anderen langweilen dürften. Aber im Grunde einer der besten deutschen Filme, die ich bisher in der Sneak bewundern durfte.