Ein Film über Magier ist im Grunde nichts anderes als eine einzige, große Zaubershow. Auch die Filmemacher versuchen wie einst der Zauberer auf der Bühne, das Publikum zu manipulieren, überraschen und ins Staunen zu versetzen. Der Magier erreichte dies, indem er scheinbar unmögliche Kunststücke präsentierte und dem Publikum vorgaukelte, es gäbe wirklich Magie. Heutzutage, in einer aufgeklärten Welt, ist dies gar nicht mehr so einfach. Die Menschen wissen teilweise, wie die Tricks funktionieren und fallen nicht mehr so leicht darauf herein wie noch vor einem Jahrhundert. Heute will man auf eine andere Weise ins Staunen versetzt werden, nämlich durch einen sogenannten Mindfuck. Auch "Prestige", wohl der beste Beitrag zu diesem überschaubaren Magier-Genre, bediente sich dieser Tricks. Der Mindfuck war der vorgeführte Zaubertrick und der Rest des Filmes nur Ablenkung.
Auch "Now you see me" (den unpassenden deutschen Titel möchte ich lieber außer Acht lassen) möchte auf diesen Zug aufspringen, schafft es jedoch nur teilweise, dem Zuschauer etwas halbwegs magisches vorzugaukeln.
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Vier Hobbymagier werden von einer unbekannten Person zusammengerufen, um einen letzten, großen Zaubertrick aufzuführen. Die weitere Handlung setzt ein Jahr später ein, als diese vier Magier gemeinsam auf der Bühne stehen und vor einem großen Publikum verkünden, in wenigen Minuten eine Bank in Paris ausrauben zu wollen. Der Coup gelingt, jedoch ist ihnen die Polizei, und allen voran Dylan Rhodes und Alma Dray, von nun an auf den Fersen.
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Nach und nach wird durch Thaddeus Bradley (dargestellt von einem immer gleichen Morgan Freeman) enthüllt, wie die weiteren Tricks der "vier Reiter" funktionieren, wodurch leider recht schnell die Luft raus ist. Die Gespräche der vier Magier untereinander sind wirklich lustig und geben dem Film eine witzige Note, jedoch schnell wieder verloren geht, sobald man dem Polizisten Dylan Rhodes auf der Jagd nach dem Geheimnis, das die Vier umgibt, zusehen darf. Dies gestaltet sich weniger kurzweilig als gedacht, obwohl ich Mark Ruffalo an sich toll fand, während mich Melanie Laurent weniger überzeugen konnte. Ständig spielte der Film mit diversen kleinen Mindfucks, die den Zuschauer ins Staunen versetzen sollten, aber mir wurden diese kleinen Kunststücke von Mal zu Mal unrealistischer und langweiliger. Besonders der ultimative "Mindfuck" am Ende konnte mich überhaupt nicht überzeugen. Zwar sah ich ihn nicht kommen, aber die Endauflösung erschien mir so weit hergeholt und aus der Not geboren, dass ich nur fassungslos den Kopf schütteln konnte.
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"Now you see me" hat zwar ein paar interessante Ansätze und hat mit Mark Ruffalo, Woody Harrelson und Jesse Eisenberg tolle Schauspieler, die ordentliche Arbeit liefern, zu bieten. Gerade die Szenen, in denen sich die vier völlig unterschiedlichen Magier streiten und Harrelson seinen bissigen Humor auspackt, gehören zu den seltenen Glanzmomenten des Filmes. Leider krankt dieser Film an seiner unausgegorenen und langweiligen Handlung, die mich einfach nicht packen konnte.