Mit einiger Verspätung erschien endlich auch "Frank" in Österreich. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, mir diesen hochgelobten Film im Kino zu Gemüte zu führen. Die Prämisse des Films ist einfach: Jon lernt durch Zufall die experimentelle Band Soronprfbs und ihren merkwürdigen Frontman Frank kennen, der einen riesigen Pappmachékopf auf seinen Schultern trägt und diesen nicht einmal zum Schlafen oder Duschen abnimmt. Als Jon die Rolle des Keyboarders einnimmt und für Studioaufnahmen nach Irland mitreist, lernt er die Band und Frank besser kennen - und zerstört beinahe die Bande zwischen den Bandmitgliedern.
Ich hatte ehrlich gesagt "nur" eine harmlose Indiekomödie erwartet. Ich staunte nicht schlecht, als sich der stellenweise witzige Film auch ernsten Themen wie Suizid und psychischen Problemen zuwendet. Frank ist ein genialer Mensch mit einem ausgeprägten musikalischen Genie, doch eigentlich ist er ein emotional schwer angeknackster Mittdreißiger. Mit seinem Pappmachékopf wirkte er wie ein ganz normaler Mensch, ohne wie ein kleines Kind, fast schon autistisch und hilflos. Michael Fasssbender benützt seinen ganzen Körper und seine ausdrucksstarke Stimme, um Franks Gefühle und Stimmungen darzustellen. Für mich eine sehr starke Leistung, da er ganz ohne Gesichtsmimiken auskommen muss (außer am Ende, wo er nochmal beweist, dass er einer der ganz großen ist). In den weiteren Rollen sind Domhnall Gleeson und Maggie Gyllenhaal zu sehen. "Frank" war ein feiner, ruhiger Film, mit spontan witzigen Szenen und vielen gefühlvollen Momenten, in denen man Frank am liebsten in den Arm nehmen möchte. Besonders das Ende, wo Frank "I Love You All" ist so rührend, dass ich mit einem Lächeln aus dem Kino gegangen bin.