"Blade Runner" war zwar zu seinem Erscheinen im Jahr 1982 ein finanzieller Flop, avancierte aber Anfang der 90er mithilfe des Heimkinos zu einem der großen Must-Sees der 80er, die sich vom typischen Actionkino abhoben. Aber gleichzeitig frage ich mich, wie etwas so Ungewöhnliches und teilweise Konfuses einen solchen Kultstatus erringen kann - wobei ich gleich betonen möchte, dass ich den Fehler gemacht und mir gleich den Director's Cut angesehen habe, der bekanntermaßen vieles weglässt und dazudichtet.
Aber kommen wir zu Beginn zu den Dingen, die mir gut gefallen haben. Zum ersten: Das Setting! Unglaublich, was man damals ohne die für heute unerlässliche CGI-Technik zustandegebracht hat. Eine dreckige, postapokalyptische Welt, am Himmel ständig dieses Luftschiff, das mit Scheinwerfern nach etwas Unbekanntem sucht. Die riesigen Bildschirme, die ausschließlich für Werbezwecke benutzt werden. Replikanten, die vor allem im Weltall zum Einsatz kamen, wollen die Erde bedrohen - so scheint es nur, denn eigentlich wollen sie nur eines: Ihre Lebensdauer verlängern. Der magische Soundtrack von Vangelis, eingespielt auf 80er-typischen Synthesizern, zwar rar benützt, aber dadurch umso wirkungsvoller. J.F. Sebastians Wohnung mit seinen Freunden, sich bewegenden Spielzeugen, alles ist dreckig und nass. All dies lässt mich ins Schwärmen geraten und es wundert mich ein bisschen, dass ich nicht mehr vom Film halte.
... doch dann fällt mir ein, dass ich auch einige Kritikpunkte habe, und die finde ich alle bem Director's Cut, bei dem, wie bereits gesagt, einiges gegenüber der Originalfassung geändert wurde. Rick Deckard, gewohnt schweigsam von Harrison Ford verkörpert, verliert leider einiges an Glaubwürdigkeit, weil seine Monologe, die ihn besser beleuchtet hätten, völlig aus dem Film gestrichen wurden. Und so kommt es, dass Ford keine zehn Sätze im Film sagen darf, was für eine Haupt- und Identifikationsfigur unerlässlich ist. Zudem heißt es, dass sich der Film mit philosophischen Themen wie "Sind unsere Erinnerungen wirklich unsere Erinnerungen?", dem Sinn des Lebens und dem Verschwinden der Natur, verdeutlicht durch die Tatsache, dass es in der Zukunft nur noch teure, mechanische Tiere gibt, beschäftigt. Mir kamen diese Fragen jedoch zu keinem Zeitpunkt des Films in den Sinn.
Nachdem ich mir den Film angesehen habe, haben mich die oben genannten Faktoren so gestört, dass ich ihm einfach keine gute Bewertung geben konnte. Hinzu kam die Tatsache, dass über weite Teile des Films so gut wie gar nichts passierte, was mich ziemlich oft auf die Uhr gucken ließ, fatal für jeden Film. Schade eigentlich, denn "Blade Runner" konnte mich mit vielen seiner Spielereien richtig begeistern. Und eines möchte ich noch anmerken: Rutger Hauer spielt fantastisch!