Montag, 4. Mai 2015

Unter Null [1987]



"Unter null" genießt den zweifelhaften Ruf, die wohl schlechtesten Filmumsetzung einer Literaturvorlage zu sein. Ich habe gestern mit dem Buch angefangen und bereits jetzt fallen mir die Unterschiede zum Film auf - es ist so, als würde man Äpfel und Birnen vergleichen. 

Clay kommt in den Schulferien für ein Monat zurück an die Westküste. Dort trifft er seine alten Freunde Blair und Julian wieder, die mittlerweile in den Party- und Drogensumpf hinabgerutscht sind. Besonders Julian hat es schwer erwischt; berufliche Pläne scheiterten, er steckt bis zum Hals in Schulden und seine Eltern weigern sich, ihn bei sich aufzunehmen. Seine Verzweiflung geht so weit, dass er seine Schulden mit Prostitution zu  begleichen versucht, doch Clay möchte seinem Freund helfen.

Ich habe ein großes Problem mit dem Film: die Hauptfigur. Clay (gespielt von Andrew McCarthy) ist ein edler, idealistischer Mann ohne Ecken und Kanten, während er im Buch bisexuell ist und sein Leben mit Drogen und Alkohol füllt. Blair (und vor allem die Schauspielerin) bleiben relativ blass und unwichtig. In der Rolle des Julian ist Robert Downey Jr. zu sehen, als er noch Mitglied des Brat Packs war. Er spielt den drogensüchtigen Julian wirklich gut, wobei man Downeys damalige Drogensucht immer im Hinterkopf behalten muss. Selten habe ich eine Verfilmung gesehen, die so wenig auf die Vorlage achtet. Scheinbar wurden nur die selben Namen benützt, der Rest wurde frei erfunden und basiert quasi nur noch lose an Bret Easton Ellis' Roman. 

Aber auch wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass er das Buch mit Füßen tritt, ist "Unter null" alles andere als ein guter Film. Schnell hat man das Interesse an Clay verloren und Julian bleibt als Identifikationsfigur zurück - sein Tod markiert das herbeigesehnte Ende des Films. Halleluja.