Sonntag, 17. Mai 2015

Kiss the Cook [2014]



Jon Favreau spielt einen Spitzenkoch namens Carl, der spontan seinen Job hinschmeißt, nachdem sein Boss nicht seine Arbeitsweise duldet und ein bekannter Restaurantkritiker sein Essen öffentlich bekrittelt hatte. Er reist mit seiner Exfreundin und seinem Sohn nach Miami, wo ihm der Exmann seiner Exfreundin in Form eines heruntergekommenen Foodtrucks aushilft. Gemeinsam mit seinem Sohn macht er den Truck wieder flott, und nachdem er mit einem ehemaligen Kollegen telefoniert und von seiner neuen Arbeit geschwärmt hatte, kommt dieser kurzerhand nachgeflogen und beschließt, gemeinsam mit Carl und seinem Sohn den Foodtruck zu betreiben. Der Sohn ist ein Schlitzohr in Bezug auf Social Media und so kommt es, dass der Truck binnen kurzer Zeit zu einem Phänomen avanciert, sodass sogar der verhasste Restaurantkritiker vorbeikommt und ihm eine finanzielle Partnerschaft anbietet. Oh, und ganz nebenbei kommt er mit seinem Sohn ins Reine und heiratet am Ende des Films seine Exfreundin, die einem Modekatalog entsprungen zu sein scheint.

Aber das ist jetzt genug der bösen Worte. Abgesehen von einigen Aspekten, ohne die sich Hollywood nun mal keinen Film vorstellen kann, hat mir "Chef" (so der originale und um Welten bessere Name) einigen Spaß im Kino bereitet. Der Film beschäftigt sich eingehend mit der Präparation von Speisen und lässt so das Wasser im Mund der Zuschauer zusammenlaufen. Die Interaktion zwischen Carl und seinem präpubertären Sohn Percy dreht sich meistens um das Thema Twitter, das einen besonderen Stellenwert in diesem Film genießt. Die Tweets wurden sogar in das Bild eingefügt, und sobald die Nachricht abgeschickt wird, zwitschert es und ein blauer Vogel fliegt davon, um die abgeschickte Nachricht zu symbolisieren. Aufgrund der zunehmenden Menge an Tweets im Laufe des Films ging mir das leider ziemlich schnell auf den Keks. Der Humor in "Chef" basiert großteils auf Situationskomik und weniger auf dumme Sprüche und Gags á la Adam Sandler, was mir sehr gut gefiel und weitaus natürlicher wirkte. Weiters hatte der Film mit Dustin Hoffman, Scarlett Johansson, Bobby Cannavale und Robert Downey Jr. einige Schauspieler in petto, deren überraschendes Auftreten den Film weiter nach oben reißt. Der Film macht eine Menge Spaß, braucht aber leider viel zu lange, um in die Gänge zu kommen. Es wurde viel zu viel Fokus auf Carls Arbeit im Restaurant gelegt, obwohl erst seine Kündigung den Stein ins Rollen bringt und Dreh- und Angelpunkt des Films ist. Aber gut, nichtsdestotrotz macht der Film vor allem ab dem Zeitpunkt, wo die drei Männer in dem Foodtruck von Florida nach Kalifornia fahren, viel Spaß, auch wenn ich mit dem kitschigen Hollywoodende nichts anfangen konnte.