Sonntag, 17. Mai 2015

End of Watch [2012]



In "End of Watch" spielen Jake Gyllenhaal und Michael Peña zwei Polizisten, die mit Vorliebe in den ärmeren Vierteln Los Angeles' aufhalten und sich in den dortigen Einsätzen pudelwohl fühlen. Brian und Miguel sind auch privat beste Freunde und Brian beschließt, sehr zum Missfallen seiner Vorgesetzten, den Polizeialltag für ein Studienprojekt zu filmen. "End of Watch" ist im Grund eine Ansammlung von verschiedensten Polizeieinsätzen, mit denen sich Brian und Miguel herumschlagen müssen. Schnell geraten sie in das Visier eines mexikanischen Kartells und werden von einem erfahrenen Polizisten davor gewarnt, sich weiterhin in deren Angelegenheiten einzumischen, doch Brian und Miguel ignorieren die Warnung...

Ich muss gestehen, der Found-Footage-Stil, der mich im Trailer stark an diverse Ego-Shooter erinnerte, hatte mich davon abgeschreckt, mir den Film im Kino anzusehen. Doch nachdem ich ihn nun nachgeholt hatte, muss ich gestehen, dass ich ihn gerne im Kino gesehen hätte. Denn "End of Watch" ist weit mehr als Found-Footage-Mist, sondern erzählt darüber hinaus eine tragische Geschichte von zwei Polizisten, die ins Visier einer Drogenbande geraten und ihr Leben damit bezahlen müssen. Weiters ist es vor allem die Kommunikation zwischen Brian und Miguel, die aufgrund der Handkameraoptik sogar noch authentischer wirkt. Man sieht sofort, dass die beiden beste Freunde sind und lacht über ihre kleinen Insider, sodass man am Ende des Films umso mehr mit ihnen mitfiebern muss. Die Schießszenen, besonders die, in denen sie sich in der Wohnung verschanzen, sind sehr gut gelungen. Außerdem beschäftigt sich der Film auch mit dem Privatleben der beiden Hauptfiguren und lässt sie vor den Augen der Zuschauer zusammenschweißen. Dieser Film hat alles richtig gemacht und hat mich, obwohl ich stark voreingenommen war, überzeugen können.

Kiss the Cook [2014]



Jon Favreau spielt einen Spitzenkoch namens Carl, der spontan seinen Job hinschmeißt, nachdem sein Boss nicht seine Arbeitsweise duldet und ein bekannter Restaurantkritiker sein Essen öffentlich bekrittelt hatte. Er reist mit seiner Exfreundin und seinem Sohn nach Miami, wo ihm der Exmann seiner Exfreundin in Form eines heruntergekommenen Foodtrucks aushilft. Gemeinsam mit seinem Sohn macht er den Truck wieder flott, und nachdem er mit einem ehemaligen Kollegen telefoniert und von seiner neuen Arbeit geschwärmt hatte, kommt dieser kurzerhand nachgeflogen und beschließt, gemeinsam mit Carl und seinem Sohn den Foodtruck zu betreiben. Der Sohn ist ein Schlitzohr in Bezug auf Social Media und so kommt es, dass der Truck binnen kurzer Zeit zu einem Phänomen avanciert, sodass sogar der verhasste Restaurantkritiker vorbeikommt und ihm eine finanzielle Partnerschaft anbietet. Oh, und ganz nebenbei kommt er mit seinem Sohn ins Reine und heiratet am Ende des Films seine Exfreundin, die einem Modekatalog entsprungen zu sein scheint.

Aber das ist jetzt genug der bösen Worte. Abgesehen von einigen Aspekten, ohne die sich Hollywood nun mal keinen Film vorstellen kann, hat mir "Chef" (so der originale und um Welten bessere Name) einigen Spaß im Kino bereitet. Der Film beschäftigt sich eingehend mit der Präparation von Speisen und lässt so das Wasser im Mund der Zuschauer zusammenlaufen. Die Interaktion zwischen Carl und seinem präpubertären Sohn Percy dreht sich meistens um das Thema Twitter, das einen besonderen Stellenwert in diesem Film genießt. Die Tweets wurden sogar in das Bild eingefügt, und sobald die Nachricht abgeschickt wird, zwitschert es und ein blauer Vogel fliegt davon, um die abgeschickte Nachricht zu symbolisieren. Aufgrund der zunehmenden Menge an Tweets im Laufe des Films ging mir das leider ziemlich schnell auf den Keks. Der Humor in "Chef" basiert großteils auf Situationskomik und weniger auf dumme Sprüche und Gags á la Adam Sandler, was mir sehr gut gefiel und weitaus natürlicher wirkte. Weiters hatte der Film mit Dustin Hoffman, Scarlett Johansson, Bobby Cannavale und Robert Downey Jr. einige Schauspieler in petto, deren überraschendes Auftreten den Film weiter nach oben reißt. Der Film macht eine Menge Spaß, braucht aber leider viel zu lange, um in die Gänge zu kommen. Es wurde viel zu viel Fokus auf Carls Arbeit im Restaurant gelegt, obwohl erst seine Kündigung den Stein ins Rollen bringt und Dreh- und Angelpunkt des Films ist. Aber gut, nichtsdestotrotz macht der Film vor allem ab dem Zeitpunkt, wo die drei Männer in dem Foodtruck von Florida nach Kalifornia fahren, viel Spaß, auch wenn ich mit dem kitschigen Hollywoodende nichts anfangen konnte.

Nur für dich [1994]



Faith ist seit ihrer Kindheit aufgrund diverser Prophezeiungen der Meinung, dass sie eines Tages ihren Traummann namens Damon Bradley kennenlernen wird. Als sie gerade mit einer Freundin ihr Brautkleid anprobiert, ruft just in dem Moment ein Klient ihres Mannes an. Er hinterlässt den Namen Damon Bradley und sagt, dass er gerade am Flughafen sei und nach Venedig fliegen will. Faith ist immer noch überzeugt von ihrer Prophezeiung und beschließt kurzerhand, ihm nachzufliegen. Mit im Gepäck hat sie ihre beste Freundin, die in einer Ehekrise steckt und somit empfänglich für Flirts von charmanten Italienern ist. Als sie ihrem vermeintlichen Traummann von Venedig nach Rom nachgereist ist, trifft sie auf einen gut aussehenden Amerikaner, der von ihr verzaubert ist und vorgibt, Damon Bradley zu sein...

"Only you" ist einer dieser Liebesfilme, deren Handlung von einem Kleinkind hätten ausgearbeitet hätte werden können, die aber trotzdem irgendwie funktionieren. In diesem Fall ist das klar der Verdienst der Schauspieler und der teilweise wunderschönen Kulisse von Italiens Städten und Landschaften. Die Handlung ist aber so einfach, dass es schon wehtut: Erst trifft sie auf einen Betrüger, der sich in sie verliebt und aufgrund einer Notlüge vorgibt, Damon Bradley zu sein. Dann lernt sie dank dem Betrüger einen weiteren Betrüger kennen, der auch vorgibt, Bradley zu sein. Und am Ende lernt sie am Flughafen den echten Damon Bradley kennen, einen zu Glatze neigenden, Mittvierziger, der gegen die beiden Betrüger mächtig abstinkt. Erst da wird ihr klar, dass Peter Wright, der erste Betrüger, sie wirklich liebt und sie gesteht sich ihre Liebe zu ihm ein. Das ganze ist so herrlich kitschig, dass man sich an den Kopf greifen möchte. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich mich ganz gut unterhalten fühlte. Der Cultureclash zwischen Amerikanern und Italienern war von Stereotypen geprägt, machte aber Spaß. Und Robert Downey Jr. als Peter Wrigt bzw. Betrüger Nummer 1 ist ein so sympathischer Verlierer, dass man sich sofort in seinen Charakter verliebt.

Montag, 4. Mai 2015

Die Gärtnerin von Versailles [2014]



Selten hatte ein Film einen passenderen deutschen Titel gegenüber dem Original. Während der deutsche Titel mit "Die Gärtnerin von Versailles" ziemlich selbsterklärend ist und keinerlei Erklärung bedarf, sieht das mit dem englischen Titel "A little Chaos" schon anders aus. Das Problem ist, dass der Film so schnarchlangweilig ist, dass man sich ein kleines bisschen Chaos wünscht, das den Film etwas interessanter gemacht hätte.

Kate Winslet spielt eine Witwe, die vom königlichen Gartenarchitekt (gespielt von Matthias Schoenaerts) die Aufgabe erhält, einen Wassergarten in sich im Umbau befindlichen Versailles zu kreieren. Man glaubt es kaum, aber nicht jeder möchte einen Wassergarten haben, weshalb Sabine de Barra Steine in den Weg gelegt werden und sich nebenbei in ihren Vorgesetzten André verliebt.

Schon die Handlung hört sich so unglaublich langweilig an, dass es kein Wunder ist, dass kein spannender Film daraus geworden ist. Kostümfilme können durchaus gut sein, wenn der Rest stimmt, aber leider passiert einfach nichts, was die unglaublich lange Laufzeit von 116 Minuten verkürzen könnte. Eine langweilige Liebesgeschichte, ein bisschen Drama, und das war's. Und am Ende bleibt nichts zurück als die Überzeugung, dass man die Handlung auch in einer Stunde hätte abhandeln können.

Der Ghostwriter [2010]



In dem Politthriller "Der Ghostwriter" wird die Hauptfigur vom ehemaligen britischen Premierminister Adam Lang dazu beauftragt, ihm bei seiner Biographie zu helfen. Er willigt ein, doch schon bald kommen dem Ghostwriter Zweifel: Sein Vorgänger hatte scheinbar Suizid begangen und wurde am Strand aufgefunden, doch viel zu weit weg, um von der Strömung dorthin gespült worden zu sein. Weiters wird er von Männern beschattet und deckt während seiner Arbeit das eine oder andere Geheimnis auf...

"Der Ghostwriter" ist ein guter Politthriller geworden, der sich aber seine Zeit nimmt, um sich zu entfalten. Ähnlich wie der Ghostwriter eine Weile braucht, um in die Materie einzutauchen, dauert es auch bei dem Zuschauer, bis man zu Ewan McGregors Hauptfigur eine Beziehung aufgebaut hat. Doch spätestens wenn der Ghost Writer die ersten Entdeckungen macht und ein politisches Komplott aufzuspüren glaubt, gewinnt der Film an Fahrt. Leider bleiben am Ende ein paar unbeantwortete Fragen offen, aber im Großen und Ganzen ist "Der Ghostwriter" ein unterhaltsamer Thriller, der mit Ewan McGregor, Pierce Brosnan in den Hauptrollen aufwarten kann.

Unter Null [1987]



"Unter null" genießt den zweifelhaften Ruf, die wohl schlechtesten Filmumsetzung einer Literaturvorlage zu sein. Ich habe gestern mit dem Buch angefangen und bereits jetzt fallen mir die Unterschiede zum Film auf - es ist so, als würde man Äpfel und Birnen vergleichen. 

Clay kommt in den Schulferien für ein Monat zurück an die Westküste. Dort trifft er seine alten Freunde Blair und Julian wieder, die mittlerweile in den Party- und Drogensumpf hinabgerutscht sind. Besonders Julian hat es schwer erwischt; berufliche Pläne scheiterten, er steckt bis zum Hals in Schulden und seine Eltern weigern sich, ihn bei sich aufzunehmen. Seine Verzweiflung geht so weit, dass er seine Schulden mit Prostitution zu  begleichen versucht, doch Clay möchte seinem Freund helfen.

Ich habe ein großes Problem mit dem Film: die Hauptfigur. Clay (gespielt von Andrew McCarthy) ist ein edler, idealistischer Mann ohne Ecken und Kanten, während er im Buch bisexuell ist und sein Leben mit Drogen und Alkohol füllt. Blair (und vor allem die Schauspielerin) bleiben relativ blass und unwichtig. In der Rolle des Julian ist Robert Downey Jr. zu sehen, als er noch Mitglied des Brat Packs war. Er spielt den drogensüchtigen Julian wirklich gut, wobei man Downeys damalige Drogensucht immer im Hinterkopf behalten muss. Selten habe ich eine Verfilmung gesehen, die so wenig auf die Vorlage achtet. Scheinbar wurden nur die selben Namen benützt, der Rest wurde frei erfunden und basiert quasi nur noch lose an Bret Easton Ellis' Roman. 

Aber auch wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass er das Buch mit Füßen tritt, ist "Unter null" alles andere als ein guter Film. Schnell hat man das Interesse an Clay verloren und Julian bleibt als Identifikationsfigur zurück - sein Tod markiert das herbeigesehnte Ende des Films. Halleluja.