Dienstag, 18. November 2014

Pride [2014]


Das Jahr 1984 war ein denkwürdiges Jahr in der britischen Geschichte. Es war das Jahr, als der Streik der Minenarbeiter begann und Margaret Thatcher begann, mit Polizeigewalt gegen die Streikenden vorzugehen. Zur selben Zeit beginnt eine Gruppe von homosexuellen jungen Menschen in London, Spenden für die Minenarbeiter zu sammeln. Da die Gewerkschaft der Minenarbeiter jedoch kein Geld von Homosexuellen annehmen möchte, wählt die Gruppe die kleine Ortschaft Onllwyn in Wales aus, deren einzige Grundlage der nun brachliegende Bergbau darstellt und somit mit allen Mitteln gegen die Polizei kämpft. 


Zu Beginn freuen sich nur vereinzelte Personen über die unerwünschte Hilfe von den Schwulen aus der weit entfernten Großstadt, doch häufige Besuche, hohe Summen von Spendengeldern und nicht zuletzt der mutige Versuch der Frauen, die Lebensweise ihrer neu gewonnenen Freunde kennenzulernen, führt dazu, dass "Lesbians and Gays support the Minors"-Kampagne ein voller Erfolg wird.


"Pride" ist aber so viel mehr als bloße Politik. Es werden auch typisch "schwule" Probleme angesprochen. An Joe "Brighton" Cooper erfährt man hautnah mit, welche Komplikationen das Coming-out mit sich bringt - Unverständnis, sogar Ablehnung durch die Eltern und psychischen Stress für den Betroffenen. Gethin hat schon jahrelang nicht mit seiner Mutter gesprochen, nachdem sie seine Homosexualität abgelehnt hatte und versucht nun, sich mit ihr zu versöhnen. Und sein Freund Jonathan erkrankte Mitte der 80er als zweiter Mensch in Großbritannien an AIDS, ist jedoch mit seiner Lebensfreude praktisch nicht totzukriegen und lebt danach noch viele Jahre.


Und "Pride" schafft es, dieses Gesamtpaket so schön zu verschnüren und einzupacken, dass der Kinobesuch ein wohliges Gefühl in mir hinterließ. Ich fühlte mich gut unterhalten, musste oft lachen aber auch ab und zu ein Tränchen verdrücken. Die Tatsache, dass die Geschichte auf wahren Tatsachen basiert und sich so (oder ähnlich) tatsächlich in den 80ern abgespielt hat, spricht für den Film.