Sonntag, 6. April 2014

Grand Budapest Hotel [2014]


Wes Anderson, ein Regisseur, der unter Kennern für seine liebevoll gestalteten und skurrilen Filme wie "Moonrise Kingdom" und "The Royal Tenenbaums" bekannt ist, brachte mit "Grand Budapest Hotel" erneut einen typischen Anderson in die Kinos. Was seine Filme auszeichnet, sind wunderbar gefilmte Szenen, eine Prise Humor und viele bekannte Schauspieler, die sich dem Regisseur verschrieben haben.


"Grand Budapest Hotel" spielt in einem erfundenen Land namens Republik Zubrowka, das mich bisweilen an Tschechien erinnerte. Ralph Fiennes spielt den egozentrischen Concierge Gustave H., der sozusagen als Besitzer des Grand Budapest agiert und es den Hotelgästen an nichts mangeln lässt - um das Wohl der älteren Damen kümmert er sich persönlich. Eines Tages stirbt eine reiche Geliebte von ihm und vermacht ihm ihr wertvollstes Sammlungsstück: Das Bild "Jüngling mit Apfel". Während ihre Nachkommen noch miteinander streiten, können Gustave und sein Lobbyboy Zero das Bildnis entwenden und verstecken. Es entbrennt eine Jagd auf Gustave, angestiftet durch den Sohn der reichen Geliebten einerseits, und Gustaves und Zeros Versuch, ihre Unschuld zu bestreiten, was die beiden bald in allerlei komische Situationen bringt. 


Man kann wohl sagen, dass "Grand Budapest Hotel" Wes Andersons erster tragigkomödischer Film ist. Während seine anderen Filme immer mehr lustig als traurig waren, finden sich in diesem Film viele tragische Elemente. Schon der Beginn des Filmes zeigt, in welch desolatem Zustand sich das Grand Budapest in der Gegenwart befindet. Das einstige Grand Hotel ist nun ein Kurort und den einstigen Prunk kann man höchstens erahnen. Als der alte Zero dem namenlosen Schriftsteller seine Geschichte offenlegt, ist ihm anzusehen, dass er sich in jene Zeit zurückwünscht, als das Hotel noch viele wunderbare Abenteuer bot. Auch das Ende ist kein Happy End in dem Sinne; für Zero geht die Sache zwar gut aus, aber sowohl Gustave, als auch seine Frau und sein Sohn sterben, wie man im Off erfährt. Man fühlte sich nach dem Film fast ein bisschen melancholisch und nachdenklich.


Zusammenfassend muss ich sagen, dass mich Wes Andersons neuestes Werk nicht so sehr begeistern konnte wie "Moonrise Kingdom" oder "Der fantastische Mr. Fox". Manchmal irrt die Handlung ein bisschen ziellos umher, was die Aufmerksamkeit etwas einschlafen ließ. Nichtsdestotrotz ein wunderbar liebevoll gestalteter Film, der mir mit seinen zahlreichen bekannten Gesichtern in jeder zweiten Szene einen neuen Aha-Moment bescherte. Ralph Fiennes (genial), Willem Dafoe (herrlich, dieser Mann), F. Murray Abraham, Owen Wilson, Jude Law, Adrien Brody (ebenfalls herrlich), Harvey Keitel usw. sind nur ein kleiner Auszug dieser namhaften Mitwirkenden, die "Grand Budapest Hotel" zu einem schönen, kleinen Kinobesuch machen.