Montag, 28. April 2014

Amadeus [1984]


"Amadeus" behandelt die fiktive Rivalität zwischen zwei begnadeten Musikern ihrer Zeit. Antonio Salieri ist ein eitler Musiker auf dem Hof des Habsburgerkaisers und sieht sich mit seiner Leidenschaft für Musik von Gott gesegnet. Bis er eines Tages das Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart kennenlernt, der aber ganz anders ist als gedacht. Mozart stellt sich als eitel, unreif und kindisch heraus, der aber mit einem außerordentlichen Talent gesegnet ist, das Salieris Fähigkeiten bei weitem übersteigt. Das Talent, gepaart mit Mozarts kindischem Charakter, führt dazu, dass sich Salieri von Gott betrogen fühlt, da nicht er, sondern ein Narr dazu auserkoren wurde, solch wunderbare Musik zu erschaffen. In ihm reift mehr und mehr der Plan, Mozart in den Wahnsinn zu treiben und zum Selbstmord zu zwingen...


Was für ein Film! Milos Forman ist mit "Amadeus" ein - ja, ich weiß, dass es mittlerweile inflationär benützt wird, aber mir fällt kein anderes Wort dazu ein - Meisterwerk gelungen. Die Mischung aus dem trockenen Salieri, dem kindischen Mozart, der wunderbaren Musik und dem ständig über alles lauernden Wahnsinn, schafft ein Erlebnis, das mich so schnell nicht losließ. Die Musik ist - wenn man ein Ohr für klassische Musik hat - natürlich eine Wucht, besonders Mozarts "Lacrimosa" jagt mir bis jetzt einen Schauer über den Rücken, wann immer ich es höre. Forman schenkt auch den einzelnen Opern Mozarts und der Musik allgemein sehr viel Platz und so kann es vorkommen, dass man sich ein paar Minuten lang Stücke aus Mozarts neuester Oper anhört. Diese Stellen werden aber niemals langweilig, denn die Choreographie und Musik fasziniert viel zu sehr (so ging es mir jedenfalls). 


Aber natürlich muss ich auch ein Lob an die Schauspieler aussprechen. F. Murray Abrahams durfte für seine Darstellung den Oscar einheimsen, während Tom Hulce als Amadeus leider leer ausging. Seine unvergleichliche Art, wie er den anfangs fröhlichen und später immer depressiveren Amadeus spielte, gefiel mir sehr. Zwei Darsteller, die ich noch positiv erwähnen möchte, sind der ewige Nebendarsteller Jeffrey Jones als Kaiser Joseph II, sowie Elizabeth Berridge als Mozarts starke Frau Constanze. 


Fazit: Ein Film zum Niederknien, der alles beinhaltet, was ein guter Film ausmacht. Über die lange Laufzeit lässt sich streiten, doch ich denke, dass "Amadeus" einer jener Filme ist, die erst mit forangeschrittener Laufzeit ihre volle Genialität entfalten.

Sonntag, 6. April 2014

Grand Budapest Hotel [2014]


Wes Anderson, ein Regisseur, der unter Kennern für seine liebevoll gestalteten und skurrilen Filme wie "Moonrise Kingdom" und "The Royal Tenenbaums" bekannt ist, brachte mit "Grand Budapest Hotel" erneut einen typischen Anderson in die Kinos. Was seine Filme auszeichnet, sind wunderbar gefilmte Szenen, eine Prise Humor und viele bekannte Schauspieler, die sich dem Regisseur verschrieben haben.


"Grand Budapest Hotel" spielt in einem erfundenen Land namens Republik Zubrowka, das mich bisweilen an Tschechien erinnerte. Ralph Fiennes spielt den egozentrischen Concierge Gustave H., der sozusagen als Besitzer des Grand Budapest agiert und es den Hotelgästen an nichts mangeln lässt - um das Wohl der älteren Damen kümmert er sich persönlich. Eines Tages stirbt eine reiche Geliebte von ihm und vermacht ihm ihr wertvollstes Sammlungsstück: Das Bild "Jüngling mit Apfel". Während ihre Nachkommen noch miteinander streiten, können Gustave und sein Lobbyboy Zero das Bildnis entwenden und verstecken. Es entbrennt eine Jagd auf Gustave, angestiftet durch den Sohn der reichen Geliebten einerseits, und Gustaves und Zeros Versuch, ihre Unschuld zu bestreiten, was die beiden bald in allerlei komische Situationen bringt. 


Man kann wohl sagen, dass "Grand Budapest Hotel" Wes Andersons erster tragigkomödischer Film ist. Während seine anderen Filme immer mehr lustig als traurig waren, finden sich in diesem Film viele tragische Elemente. Schon der Beginn des Filmes zeigt, in welch desolatem Zustand sich das Grand Budapest in der Gegenwart befindet. Das einstige Grand Hotel ist nun ein Kurort und den einstigen Prunk kann man höchstens erahnen. Als der alte Zero dem namenlosen Schriftsteller seine Geschichte offenlegt, ist ihm anzusehen, dass er sich in jene Zeit zurückwünscht, als das Hotel noch viele wunderbare Abenteuer bot. Auch das Ende ist kein Happy End in dem Sinne; für Zero geht die Sache zwar gut aus, aber sowohl Gustave, als auch seine Frau und sein Sohn sterben, wie man im Off erfährt. Man fühlte sich nach dem Film fast ein bisschen melancholisch und nachdenklich.


Zusammenfassend muss ich sagen, dass mich Wes Andersons neuestes Werk nicht so sehr begeistern konnte wie "Moonrise Kingdom" oder "Der fantastische Mr. Fox". Manchmal irrt die Handlung ein bisschen ziellos umher, was die Aufmerksamkeit etwas einschlafen ließ. Nichtsdestotrotz ein wunderbar liebevoll gestalteter Film, der mir mit seinen zahlreichen bekannten Gesichtern in jeder zweiten Szene einen neuen Aha-Moment bescherte. Ralph Fiennes (genial), Willem Dafoe (herrlich, dieser Mann), F. Murray Abraham, Owen Wilson, Jude Law, Adrien Brody (ebenfalls herrlich), Harvey Keitel usw. sind nur ein kleiner Auszug dieser namhaften Mitwirkenden, die "Grand Budapest Hotel" zu einem schönen, kleinen Kinobesuch machen.

Mittwoch, 2. April 2014

Violent Cop [1989]


Takeshi Kitano drehte Ende der 80er Jahre seinen ersten Film namens "Violent Cop", der den Grundstein für seine weitere Karriere legte. Ich möchte nicht so tun, als würde ich mich mit Kitano-Filmen besonders gut auskennen, aber schon in seinem ersten Film finden sich mit der Brutalität und Kriminalität seiner Charaktere Motive, die er auch in seinen anderen Filmen einbauen sollte. 

Kitano selbst spielt die Hauptfigur namens Azuma, den titelgebenden brutalen Polizisten, der dafür bekannt ist, verdächtigen Personen und anderen Gangstern mit roher Gewalt zu begegnen. Gemeinsam mit seinem unerfahrenen Partner deckt er Drogengeschäfte in seinem eigenen Dezernat auf und muss sich mit Yakuzabossen herumschlagen. 

Ich möchte den Film gar nicht schönreden, denn mir hat er nicht besonders zugesagt. Die Handlung ist zwar an sich spannend, wird aber von Kitano unglaublich dröge präsentiert. Lange Einstellungen, in denen wenig passiert, langwierige Verfolgungsjagden, eine Hauptperson, die nicht mehr spricht als nötig, und dann die Brutalität, die im krassen Gegensatz zu alldem steht, werden von Kitano hier ganz groß geschrieben. Das mag für Kitano-Anhänger zwar faszinierend sein, ich konnte damit jedoch nichts anfangen. Die ikonische Titelmelodie ist jedoch als großer Pluspunkt herauszuheben.