Mittwoch, 27. November 2013

Love Exposure [2008]


Lange Zeit habe ich diesen Kommentar aufgeschoben. Dies lag zum Teil daran, dass ich einfach keine Zeit hatte, aber es lag auch an der Tatsache, dass "Love Exposure" ein so gigantischer und unglaublicher Film ist, den ich anfangs überhaupt nicht einzuschätzen wusste. Ein fast vierstündiger Dauerrausch, der mich anfangs verwirrte, im weiteren Lauf faszinierte und am Ende doch völlig mitgenommen vor dem Bildschirm sitzen ließ. Aber ich versuche mal, die verworrene Handlung zu erklären.

Yu verliert schon im Kindesalter seine Mutter an Krebs. Schon als Kind gibt er seiner Mutter das Versprechen, seine "Maria" zu finden und sieht nun die Mutter Maria als optimales Vorbild für seine große Liebe an. Yus Vater wird daraufhin ein katholischer Priester und beide leben harmonisch zusammen. Doch als ein paar Jahre später sein Vater von einer Frau erneut verlassen wird, dreht Yus Vater durch und zwingt seinen Sohn täglich dazu, die Beichte abzulegen. Als er Yus erfundene Sünden durchschaut, beginnt Yu damit, echte Sünden zu begehen, um sie seinem Vater beichten zu können. So wird er ein Perverser, der es mit diversen Methoden schafft, Mädchen unter den Rock zu fotografieren, scheinbar ein eigenständiges Handwerk in Japan. 
Als er eine Wette verliert und einen ganzen Tag in Frauenkleidern herumlaufen muss, trifft er auf seine große Liebe namens Yoko, die sich ihrerseits in ihn verliebt - allerdings nur in die Verkleidung, die sich ihr als Sasori vorstellt. Durch einen verrückten Zufall heiraten Yus Vater und Yokos Stiefmutter, sodass sie nun Geschwister sind und Yoko noch weiter außerhalb von Yus Reichweite gerät. Und als sich die mysteriöse Aya, die Führerin einer Sekte namens "Zero Church", einschaltet und Yus Familie entführt und einer Gehirnwäsche unterzieht, setzt Yu alles daran, Yoko zu retten. 

Klingt doch krank, oder? Aber das Verrückte daran ist, dass es funktioniert. Der Stil, die Bilder, die Musik, einfach alles daran faszinierte mich so sehr, dass die vier Stunden beinahe wie im Flug vergingen. Die verrückten Figuren, Ideen und Handlungen wirkten für mich als Neuling so faszinerend und erfrischend, aber auch teilweise abstoßend, dass ich schlagartig sowohl alle Positivstimmen als auch die negativen nachvollziehen konnte. Ein wunderbarer Mix aus der Geschichte eines jungen Mannes, der einfach nur seine Maria finden und vor den Klauen der ominösen Zero Church retten möchte. Die vier Stunden Laufzeit hören sich zwar im ersten Moment ziemlich abschreckend an, aber tatsächlich vergeht die Zeit wie im Flug, ohne dass man nennenswerte Längen verspürt. Nur die letzte Stunde, die sich ausschließlich mit der Zero Church beschäftigt, konnte mich nicht mehr so begeistern wie die Zeit davor.

Fazit: Ein abgefahrener Spaß, der von Unterhöschen bis zu Pornofilmen, Sekten und der großen Liebe alles beinhaltet, was ein unterhaltsamer Film bieten muss.