Sonntag, 21. Dezember 2014

Darjeeling Limited [2007]

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Wes Andersons Filme sind mit Vorsicht zu genießen. Seine eigene Art, die man sich ohne quietschbunte Kulissen, höchst skurrile Charaktere und Hunderte Kameraschwenks nicht vorstellen kann, ist nicht jedermanns Geschmack. "Darjeeling Limited" spielt zur Abwechslung mal in Indien. Drei entfremdete Brüder, die von Owen Wilson, Adrien Brody und Jason Schwartzman gespielt werden, reisen mit dem luxuriösen Zug Darjeeling Limited durch Indien und versuchen, gleichzeitig eine spirituell geprägte Reise zu unternehmen und die zerrütteten Familienverhältnisse zu ordnen.
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Hier muss ich sagen, dass das leider auf die gemächliche Art passiert, die Wes Anderson eigen ist. Ja, Indien ist farbenfroh und exotisch, ja, die drei Brüder sind so unterschiedlich wie es nur geht und perfekte Fläche für Reibungspunkte und Spannungen. Aber das größte Problem ist einfach, dass auf der Leinwand wenig bis nichts passiert. Okay, die Szene in der sie drei Kinder vor dem Ertrinken retten müssen, bietet etwas mehr Action, wird aber wieder von minutenlangen Plan- und Schwenksequenzen unterbrochen, in denen praktisch nichts gesprochen wird. Manchmal mag ich das ganz gerne so, aber bei "Darjeeling Limited" hat es überhaupt nicht funktioniert. Schnell kommt Langeweile auf, die leider bis zum Schluss bis auf wenige markante Stellen nicht durchbrochen werden konnte. Das Beste am Film waren noch die Brüder, die wirklich wunderbar schräg von oben genannten Schauspielern dargestellt wurden. Francis, der gerade einen Suizidversuch/Motorradunfall hinter sich hat und die lästige Angewohnheit hat, für seine Brüder zu entscheiden; Peter, der die Liebe seines verstorbenen Vaters und seine persönlichen Gegenstände für sich annektiert hat; und das Nesthäkchen Jack, der heimlich den Anrufbeantworter seiner Frau abhört. Auch die Begegnung mit ihrer Mutter, die in einem abgeschiedenen Kloster lebt und von der großartigen Anjelica Huston gespielt wird, ist ganz wunderbar in Szene gesetzt. Leider können diese wenigen Lichtblicke nicht den ganzen Film retten, der in künstlerisch-malerischer Langeweile ertrinkt.

Dienstag, 2. Dezember 2014

No Turning Back [2013]


Ivan Locke sitzt in seinem Auto und fährt weg. Unterwegs telefoniert er mit verschiedenen Leuten. Mit Arbeitskollegen, Kindern und seiner Frau, die er im Stich lässt. Eine persönliche Angelegenheit treibe ihn aus der Stadt, sagt er. Erst später, als er sich alleine mit seiner Frau unterhält, erfährt man, dass Locke auf dem Weg nach London ist, wo in wenigen Stunden sein Kind geboren wird. Die Mutter, die er bei der Arbeit kennen gelernt hat, hat ihm leid getan. Locke verliert an diesem Abend alles. Seinen Job, seine Familie und sein Zuhause. Ihm bleibt nur noch das Auto, in dem er fährt. Auf dem Weg nach London, um bei der Geburt seines außerehelichen Sohnes dabei zu sein, wozu sein Vater nicht imstande gewesen war. 

Die Prämisse klingt sehr gut. Ich hatte aufgrund dem Hauptdarsteller (Tom Hardy), der Inhaltsangabe und den überwältigenden Kritiken hohe Erwartungen. Wenigstens habe ich mir einen guten Film vorgestellt. Mein Problem mit dem Film ist aber, dass sich während der 90-minütigen Laufzeit einfach zu wenig ereignet. Andere Menschen kommen nur in Form von Stimmen vor, mit denen Locke kommuniziert. Die Stimmen kamen mir bekannt vor; schließlich liehen Andrew Scott und Olivia Colman (zwei von mir sehr geschätzte britische Darsteller) Lockes Arbeitskollegen und One-Night-Stand ihre Stimmen. Tom Hardy ist der emotionale Mittelpunkt des Films, mit ihm steht und fällt alles. An den richtigen Stellen hat er Tränen in den Augen und führt sogar ein intimes, in seiner Fantasie stattindenes Gespräch mit seinem Vater, den er als Schwächling bezeichnet, weil er nie für seinen Sohn dasein konnte. 

Das ist zwar alles schön und gut, aber trotzdem passiert auf dem Bildschirm nicht viel. Ich mag ruhige Dramen normalerweise sehr gerne, aber "No Turning Back" war mir einen Tick zu ruhig. Der Film plätschert dahin und endet mit einem unbefriedigenden Schluss.