Bei dem Gespann Tim Burton und Johnny Depp denkt man immer zuerst an "Edward mit den Scherenhänden", "Sleepy Hollow" oder auch "Alice im Wunderland". Aber kaum jemand weiß, dass die beiden bereits wenige Jahre nach ihrer ersten Zusammenarbeit ein Biopic über den schlechtesten Regisseur aller Zeiten drehten. "Ed Wood" heißt der Film und behandelt sozusagen die Karriere des talentlosen Regisseurs, der Orson Welles für sein größtes Vorbild hält und trotz mangelndem Talents versucht, diesem so gut es geht nachzueifern.
Johnny Depp spielt Ed Wood, einen schrulligen jungen Mann, der seinem Vorbild nacheiferte und der beste Regisseur der Welt werden wollte. Das Problem ist aber, dass er weder über genügend Talent noch Geschmack verfügt, um wirkliche Meisterwerke zu schaffen. Seine Filme sind stets B-Movies, die Requisiten gestohlen, die Ausstattung billig und die Schauspieler sind meistens Laiendarsteller. Die Finanzierung seiner Filme stellt sich als größtes Hindernis dar, da sich für seine abstrusen Drehbücher keine spendierfreudigen Geldgeber finden wollen. Mit Bela Lugosi, dem drogensüchtigen und um die Jahre gekommenen Dracula-Darsteller, meint er ein As im Ärmel zu haben, doch kaum jemand interessiert sich noch für den alten Mann. Und so schlingert Ed Wood von Geldgeber zu Geldgeber, stellt sogar untalentierte Verwandte ein und lässt sich taufen, um an Geld zu kommen.
Was ihn neben seinem mangelnden Talent am meisten auszeichnet, ist wohl sein unerschütterlicher Glaube in sein Schaffen. Er steht zu seiner Vorliebe für Frauenklamotten, unterstützt seinen kranken Freund Bela wo er nur kann und motiviert seine Filmcrew jeden Tag aufs Neue. Johnny Depp schafft die Darstellung des tragischen Clowns mit Bravour. Auch die anderen Schauspieler (vor allem Martin Landau) machen ihre Sache sehr gut. Was mich jedoch am meisten am Film faszinierte war die Detailverliebtheit, mit der Regisseur Tim Burton zur Sache ging. Der gesamte Film ist in schwarz-weiß gehalten und die Kulissen sehen erschreckend echt aus, als wären sie originalgetreu einem Ed-Wood-Film entsprungen. Verbunden mit der für Burton üblichen Skurrilität macht "Ed Wood" für mich einen wunderschönen Film aus, der leider über die eine oder andere Länge nicht hinwegtäuschen kann.