Freitag, 18. Juli 2014

Ed Wood [1994]



Bei dem Gespann Tim Burton und Johnny Depp denkt man immer zuerst an "Edward mit den Scherenhänden", "Sleepy Hollow" oder auch "Alice im Wunderland". Aber kaum jemand weiß, dass die beiden bereits wenige Jahre nach ihrer ersten Zusammenarbeit ein Biopic über den schlechtesten Regisseur aller Zeiten drehten. "Ed Wood" heißt der Film und behandelt sozusagen die Karriere des talentlosen Regisseurs, der Orson Welles für sein größtes Vorbild hält und trotz mangelndem Talents versucht, diesem so gut es geht nachzueifern.

Johnny Depp spielt Ed Wood, einen schrulligen jungen Mann, der seinem Vorbild nacheiferte und der beste Regisseur der Welt werden wollte. Das Problem ist aber, dass er weder über genügend Talent noch Geschmack verfügt, um wirkliche Meisterwerke zu schaffen. Seine Filme sind stets B-Movies, die Requisiten gestohlen, die Ausstattung billig und die Schauspieler sind meistens Laiendarsteller. Die Finanzierung seiner Filme stellt sich als größtes Hindernis dar, da sich für seine abstrusen Drehbücher keine spendierfreudigen Geldgeber finden wollen. Mit Bela Lugosi, dem drogensüchtigen und um die Jahre gekommenen Dracula-Darsteller, meint er ein As im Ärmel zu haben, doch kaum jemand interessiert sich noch für den alten Mann. Und so schlingert Ed Wood von Geldgeber zu Geldgeber, stellt sogar untalentierte Verwandte ein und lässt sich taufen, um an Geld zu kommen.

Was ihn neben seinem mangelnden Talent am meisten auszeichnet, ist wohl sein unerschütterlicher Glaube in sein Schaffen. Er steht zu seiner Vorliebe für Frauenklamotten, unterstützt seinen kranken Freund Bela wo er nur kann und motiviert seine Filmcrew jeden Tag aufs Neue. Johnny Depp schafft die Darstellung des tragischen Clowns mit Bravour. Auch die anderen Schauspieler (vor allem Martin Landau) machen ihre Sache sehr gut. Was mich jedoch am meisten am Film faszinierte war die Detailverliebtheit, mit der Regisseur Tim Burton zur Sache ging. Der gesamte Film ist in schwarz-weiß gehalten und die Kulissen sehen erschreckend echt aus, als wären sie originalgetreu einem Ed-Wood-Film entsprungen. Verbunden mit der für Burton üblichen Skurrilität macht "Ed Wood" für mich einen wunderschönen Film aus, der leider über die eine oder andere Länge nicht hinwegtäuschen kann.

Dienstag, 1. Juli 2014

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro [2014]


"The Amazing Spider-Man 2" ist ein Film geworden, der meine Meinung in zwei Lager spaltet. Auf der einen Seite fand ich Andrew Garfield als Spider Man sehr erfrischend. Er wirkt jugendlicher und unbeschwerter als Tobey Maguire, der ja immer der ständige Verlierer war und dies mit jeder Faser ausstrahlte. Garfields Peter Parker ist da anders: Er ist beliebt, gutaussehend und mit einem gesunden Ego ausgestattet. Zudem besitzt er mit Gwen Stacy eine Freundin, der man nicht sofort den Tod wünscht. 

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Die Handlung verläuft sich ein bisschen in Nebensächlichkeiten und wirkt für mich einfach zu vollgestopft. Einerseits wird da die tragische Geschichte von Max alias Electro, der bei einem Arbeitsunfall in einen Tank voller Aale fiel und nach einigen Missverständnissen einen übertriebenen und unmöglich nachzuvollziehenden Hass auf Spider-Man entwickelt, den er für seine Verwandlung verantwortlich macht. Dazu kommt, dass sich Peter immer mehr dafür interessiert, wer seine Eltern sind und warum sie ihn als Kleinkind bei der Tante abgegeben haben. Zudem kommt noch das Problem, dass ihn sein ehemaliger bester Freund Harry Osborn um sein mutiertes Blut bittet, damit er seinen drohenden Tod durch eine mysteriöse Krankheit doch noch abwenden kann - und sich in den Grünen Kobold verwandelt, als Peter ablehnt. Und um der Sache noch die Krone aufzusetzen, gibt es zwischen Peter und Gwen auch noch Beziehungsstress, als diese nach Oxford gehen will. 

Wie man sieht, ist der Film regelrecht mit Handlung bis oben hin vollgestopft und der Film weiß nie, welchem Handlungsstrang er den Vorzug geben soll. Und so wird kein Strang recht zu Ende gedacht und bleibt halb erzählt irgendwo hängen. Am Ende wird sogar noch ein weiterer Bösewicht angeteasert, sodass der fade Beigeschmack bleibt, nur einen weiteren Lückenfüller gesehen zu haben. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die mir positiv in Erinnerung geblieben sind. Garfields erfrischenden Spider-Man habe ich ja schon anfangs erwähnt, aber man sollte auch nicht Jamie Foxx und vor allem Dane DeHaan vergessen, die tolle Performances ablegen. Besonders von Dane DeHaan, der mich schon in The Place beyond the Pines begeistern konnte, werden wir noch mehr sehen. 


Fazit: Sofern man ein bisschen auf Dubstep steht, sollte man beim Soundtrack keine Bedenken haben. Die Story wird jedoch unkonsequent nicht zu Ende erzählt und die einzelnen Erzählstränge verknüpft, sodass mich The Amazing Spider-Man 2 leider nicht aus den Socken reißen konnte.