Ungewollte Schwangerschaft - ein Thema, so alt wie der Mensch und ein Phänomen, das auch im 21. Jahrhundert noch tabuisiert wird, auch wenn es zum Alltag vieler Frauen gehört. Auch Juno MacGuff, eine 16-jährige Schülerin, verbringt eine Nacht mit ihrem Schwarm Paulie und wird prompt schwanger. Unterstützung kann sie von ihrem sensiblen Verehrer nicht erwarten, daher versucht sie, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Von einer Abtreibungsklinik abgeschreckt, beschließt sie, das Kind nach der Geburt zur Adoption freigeben zu lassen. Mit Vanessa und Mark Loring ist auch schnell das perfekte kinderlose Pärchen auserkoren - nur blöd, dass sich der zukünftige Vater nicht dazu imstande sieht, seine Träume zugunsten einer Familie aufzugeben...
"Juno" ist trotz, oder gerade wegen der Thematik, ein besonders interessanter Film geworden. Heute wird man in Filmen kaum so erfrischend an dieses Thema herangeführt und den Jugendlichen gezeigt, dass eine ungewollte Schwangerschaft keinen Weltuntergang bedeutet. Außerdem beschäftigt sich der Film mit den Schattenseiten des Elternwerdens, nämlich, dass die Familie und besonders der Nachwuchs nun oberste Priorität haben und man die persönlichen Träume hinten anstellen muss. Vanessa wieder herum leidet unter der Kinderlosigkeit und sieht die Adoption als Weg zur Erfüllung der persönlichen Glückes. Und Juno? Die möchte das Kind nur austragen und es nach der Geburt gar nicht zu Gesicht bekommen. Aber wer kann ihr das verübeln? Sie ist erst 16, hat ihr ganzes Leben noch vor sich, und genug Zeit, um später noch Kinder zu bekommen.
Die Handlung ist in eine liebenswerte Indiehülle verpackt, mit Genrefilmen und unbekannten Bands, die nur danach schreien, von den Zuschauern entdeckt zu werden. Hinzu kommt der unwiderstehliche Charme von Juno, dargestellt von Ellen Page, die mit ihrer unverblümten Art wie die Faust aufs Auge passt. Ich glaube, dass der Film ohne sie nie so gut funktioniert hätte. In den weiteren Rollen darf man bekannte Schauspieler wie J.K. Simmons, Jennifer Garner, Jason Bateman und Michael Cera bewundern, letzterer mal nicht in einer Klamaukrolle. "Juno" schließt man unglaublich schnell ins Herz und lässt einen nicht mehr so schnell los. Übrigens, das Ende mit dem Duett von Juno und Paulie ist einfach nur wunderschön.