Freitag, 3. Mai 2013

Side Effects [2013]


Vor einiger Zeit ließ der Regisseur Steven Soderbergh verlauten, dass er mit "Side Effects" nur noch einen Film drehen und sich danach komplett aus dem Filmgeschäft zurückziehen möchte, um sich TV-Produktionen zu widmen. Und mit seinem letzten Film bin ich auch vollauf zufrieden und war doch positiv überrascht, als ich ihn in der Sneak Preview zu sehen bekam. 

Man kann "Side Effects" ruhig als Pharma-Thriller bezeichnen, denn Medikamente spielen in diesem Film eine große Rolle. Worum geht's? Emilys Mann kommt nach einigen Jahren wieder aus dem Gefängnis heraus, doch Emily hat dennoch nach wie vor mit Depressionen zu kämpfen. Nach einem Selbstmordversuch lernt sie im Krankenhaus den ehrgeizigen Psychiater Jonathan Banks kennen, dem sie verspricht, regelmäßig zu treffen, um einem stationären Aufenthalt in einer Klinik vorzubeugen. Gleichzeitig erhält Dr. Banks das Angebot, ein neuartiges Medikament zu testen und beschließt, es bei Emily anzuwenden. Diese erhält ihre einstige Lebensfreude zurück, jedoch beginnt sie schlafzuwandeln, was sich als Problem herausstellt, als sie dabei ihren Mann tötet. Als sie die Tat bestreitet, fällt die Schuld auf ihren Psychiater Dr. Jonathan Banks, der ihr die Medikamente verschrieben hatte, die schließlich für Emilys Zustand verantwortlich waren. 



Spätestens hier nimmt der stellenweise sehr ruhige und fast schon zähe Film langsam an Fahrt auf und weiß mit vielen Wendungen zu punkten. Diese sind zwar ein bisschen vorhersehbar, tut der Spannung aber keinen Abbruch. Der Film treibt seine Psychospielchen auch mit dem Zuschauer, sodass man irgendwann gar nicht mehr so richtig weiß, wer jetzt wen hereingelegt hat und wer eigentlich der Böse ist. Ist es Emily? Oder etwa doch Dr. Banks? Und was hat es mit der sexy (aber überflüssigen) Psychiaterin Dr. Siebert auf sich? Ist alles nur eine Lüge? Und was hat es mit den mysteriösen Pillen auf sich, die Dr. Banks' Leben zu zerstören drohen? Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass der Film leider etwas länger braucht, um in die Puschen zu kommen und wirkt teilweise zu depressiv, wenn man nur Emily zuschaut, wie sie mit leerem Blick herumläuft. Lebhafter wird das Ganze, wenn Dr. Banks auftaucht und sowieso, sobald Emily ihren Gatten tötet und die Verschwörung ihren Lauf nimmt. Ab da gibt es eigentlich so gut wie gar keine Längen mehr. 

Aber auch ein Film mit einer interessanten Handlung wäre nichts ohne seine Darsteller. Rooney Mara, die vor zwei Jahren noch für ihre Darstellung der Lisbeth Salander in Verblendung für den Oscar nominiert wurde, zeigt uns hier eine tolle Leistung. Den ganzen Film fast schon lethargisch, ist es umso verstörender, als man sie am Schluss sieht, wie sie wirklich ist. Jude Law (den ich sowieso sehr gerne mag) zeigte hier einmal mehr, wieso er einer der ganz Großen ist: Er spielt den fürsorglichen Dr. Banks, der einer Verschwörung auf der Spur ist und sogar ein richtiges Arschloch sein kann, um seine Ehre wiederzuerlangen. Channing Tatum als getöteter Ehemann spielt war nur eine kleine Rolle, war zum ersten Mal aber kein Fremdschämfaktor, und das ist eine Leistung, die für sich spricht. Ach ja, und Catherine Zeta-Jones spielt die verruchte Dr. Siebert, aber die ziemlich überflüssig war für meinen Geschmack, aber den Jungs im Kinosaal dürften Gefallen an ihr gefunden haben.

7 / 10 Punkte