Donnerstag, 23. Mai 2013

Brothers [2009]


"Brothers" handelt in erster Linie von zwei gegensätzlichen Brüdern: Sam war schon immer sportlich und intelligent und ist ein Soldat der Marines, während sein Bruder Tommy gerade aus dem Knast entlassen wurde und diese Gegensätze für viel Streit in der Familie sorgen, die Brüder sich aber nach wie vor lieben. 

Als Sam erneut in den Afghanistan-Krieg zieht, nähert sich Tommy langsam Sams Familie an, bestehend aus zwei Mädchen und seiner Frau Grace. Besonders als die Nachricht von Sams Tod eintrifft, kommen sich Tommy und Grace näher, was später zu Komplikationen führen wird. Denn Sam ist nicht im Krieg gefallen, sondern wurde von Taliban gefangen genommen und dazu gezwungen, seinen Kameraden zu töten - Sam kehrt als gebrochener Mensch wieder aus dem Krieg zurück und muss versuchen, mit sich selbst und Tommy fertig zu werden. 

Der Film bedient ein breites Spektrum an Gefühlen, die den Zuschauer zu einer Achterbahnfahrt einlädt, die umso bedrückender erscheint, weil die Grundstimmung sehr ruhig gehalten ist. Sieht man Tommys Erlebnisse mit Sams Familie und die Freude und Liebe, die sie füreinander empfinden, freut mich sich mit ihnen mit. Erfährt man, dass Sam gestorben ist und sieht Grace' Trauer über ihren Verlust, fühlt man mit. Und wenn man mit ansehen muss, wie Sam seinen Kollegen mit einem Knüppel erschlägt, weil er sonst erschossen worden wäre, zieht sich das Innerste vor Grauen zusammen. 

Deshalb wird der Film meines Erachtens erst richtig gut, als Sam als gebrochener Mensch wieder nach Hause zurückkehrt und allen klar wird, dass er nicht mehr derselbe Mann ist wie zuvor. Dies gipfelt in einer Szene, in der Sam drauf und dran ist, Tommy mit einer Pistole zu erschießen - und schließlich einsieht, dass er Hilfe braucht.

Auf der einen Seite äußerst realistisch im Umgang mit traumatisierten Soldaten, die den Alltag alleine nicht mehr meistern können, wirkt er teilweise sehr unbeholfen, da der Film nicht immer weiß, welchem Thema er nun mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Die Schnitte zwischen dem Idyll zuhause und Sams Erlebnisse in Gefangenschaft sollen wohl schockierend wirken, harmonieren so aber in keiner Weise. Zudem bin ich der Meinung, dass Sam von einem fähigeren Schauspieler als Tobey Maguire dargestellt hätte werden sollen. Mit Jake Gyllenhaal und vor allem Natalie Portman als Grace und Tommy bin ich jedoch äußerst zufrieden.