Die Überschrift ist ziemlich selbsterklärend, oder? Vor kurzem habe ich die Top 50 der besten Filme aller Zeiten meiner geschätzten Kollegen von "CinemaForever" gelesen, die bis jetzt zwei der fünf Autoren des Blogs veröffentlicht hatten. Da ich mir jedoch nicht anmaße, bei gerade mal knapp 700 gesehenen Filmen eine Liste der Top 50 der besten Filme aller Zeiten erstellen zu können, möchte ich stellvertretend eine Top 10 meiner momentanen Lieblingsfilme vorstellen, die gleichermaßen All-Time-Favourites und exzellente Neuentdeckungen (zumindest für mich) aufweist. Doch nun genug davon, hier kommen meine derzeitige Top 10 meiner Lieblingsfilme.
Platz 10: "Geständnisse" (JP 2010) von Tetsuya Nakashima
Das ist typisch für mich: Ich kaufe mir einen Film, weil er bei Moviepilot mit Lob und hohen Bewertungen überhäuft werde, und hab dann bei der Sichtung meistens keine Ahnung, worum es in dem Film geht. Im Fall von "Geständnisse" ist dies ein Vorteil, da der Film einige Überraschungen für den Zuschauer parat hat. Alles beginnt mit einer Lehrerin, die vom Mord an ihre kleine Tochter erzählt und zwei Schüler in ihrer Klasse der Tat beschuldigt. Doch das ist nicht alles: Sie hat HIV-positives Blut in die Milch der beiden Täter gemischt, doch stellt dies nur den Anfang eines perfiden Rachefeldzuges dar... Kaum ein anderer Film konnte mich so schocken und vor Augen führen, wie gemein Kinder doch sein können.
Platz 9: "Warrior" (US 2011) von Gavin O'Connor
"Warrior" ist viel mehr als nur ein gewöhnlicher Boxerfilm, in denen sich zwei Kontrahenten den Schädel einschlagen. Vielmehr wie ein Drama ausgelegt, behandelt er das zerbrochene Verhältnis von zwei Brüdern, die sich nach Jahren miteinander und ihrem ehemals alkoholkranken Vater auseinandersetzen müssen. Natürlich ist "Warrior" immer noch ein Boxfilm, in dem viel trainiert und gekämpft wird, doch diese Szenen sind sehr gut choreographiert, sodass es mir als Sportmuffel praktisch nie langweilig wurde. Während mir bei "Rocky" und "Wie ein wilder Stier" ein bisschen die Bindung zu den Personen fehlte, fühlte ich mich bei den unterschiedlichen Brüdern Brandon und Tom sofort wie zuhause. Das Ende ist zwar etwas too much, aber das kann man leicht verschmerzen, weil der Rest einfach unfassbar mitreißend ist.
Platz 8: "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" (US 2007) von Andrew Dominik
Selten habe ich einen Film gesehen, der so ruhig und fast schon passiv dahinplätschert, aber gleichzeitig eine Sogwirkung erzeugt, der man sich nicht entziehen kann. Der Film mit dem abartig langen Titel handelt, wie nicht anders zu erwarten, von dem berühmten Banditen Jesse James (Brad Pitt), der gemeinsam mit seiner Bande diverse Überfälle durchgeführt hatte. Sein späterer Widersacher Robert Ford (hervorragend besetzt mit Casey Affleck) ist ein großer Fan von der damals schon romantisierten Heldenfigur Jesse James, der von den Reichen nahm und es den Armen gab. Als er den richtigen Jesse James, ein paranoides Wrack, kennenlernt, ist er enttäuscht und beschließt, Jesse James zu töten und dadurch zu Ruhm und Ehre zu gelangen.
Platz 7: "Barry Lyndon" (GB 1975) von Stanley Kubrick
Nachdem Kubrick ein gefeiertes Meisterwerk nach dem anderen ablieferte und mit massenhaft Preise überschüttet wurde, nahm dies mit "Barry Lyndon" plötzlich ein Ende. Dies liegt wohl daran, dass Kubrick mit diesem Märchen ein extrem ambitionierter Film gelungen ist, der wohl nicht für jedermanns Geschmack ist. Während sich andere an dem ruhigen Setting langweilen, hätte ich nicht begeisterter sein können. In wunderschön fotografierten Bildern, die man ohne weiteres in ein Museum hängen könnte, erzählt Kubrick die Geschichte des mittellosen Redmond Barry, der nach vielen Kriegen und Erlebnissen endlich mit der Heirat einer reichen Adeligen sein Ziel erreicht zu haben scheint - nur umso tiefer zu fallen. Müsste ich meinen Lieblings-Kubrick wählen, wäre es dieser hier, denn Kubrick hat hiermit sein persönliches, unterschätztes Meisterwerk geschaffen.
Platz 6: "Prinzessin Mononoke" (JP 1997) von Hayao Miyazaki
Hayao Miyazaki, das Regie-Wunder hinter Ghibli, hat zahlreiche Meisterwerke geschaffen, die sich zu Recht einer großen Fangemeinschaft erfreuen. Müsste ich meinen persönlichen Lieblingsfilm wählen, wäre es zu 100% "Prinzessin Mononoke", denn meiner Meinung nach war Ghibli davor und danach nie besser. Schon seitdem ich ein Kind war und den Film zum ersten Mal gesehen habe, habe ich ihn fest in mein Herz geschlossen. Alles an dem Film ist perfekt: Die magische Handlung, die bezaubernde Musik, der unvergleichliche Zeichenstil. Ein modernes Märchen mit einer Botschaft, die wohl nie ihre Aktualität verlieren wird. Obwohl er mit der Zeit selbst für mich etwas ermüdend wird (Stichwort: Waldgott will seinen Kopf zurück), ist in meinen Augen immer noch ein unangefochtenes Meisterwerk.
Platz 5: "Brokeback Mountain" (US 2005) von Ang Lee
Der oscarprämierte Film erzählt die Geschichte von Ennis del Mar und Jack Twist, zwei eigentlich heterosexuelle Männer, die sich während eines Sommers als Schafhüter auf dem Brokeback Mountain ineinander verlieben. Da die Bevölkerung in den USA während der 60er grundsätzlich homophob eingestellt war, trauen sie sich nicht, eine richtige Beziehung miteinander einzugehen. Sie heiraten und bekommen Kinder, können jedoch einander nicht vergessen und fahren einmal im Jahr zurück zum Brokeback Mountain, wo ihre Liebe begonnen hat. Rund 20-30 Jahre aus dem Leben der beiden wird erzählt und Ang Lee lässt nichts aus. Die glückliche Zeit, die miteinander haben, die Repressalien, die sie von homophoben Mitmenschen fürchten, die Streitereien mit Ehefrauen und Kinder, die sie nie so sehr geliebt hatten wie sich einander. Ein äußerst wichtiger Film, der zum Glück die positive Kritik erhielt, die ihm zusteht.
Platz 4: "Der mit dem Wolf tanzt" (US 1990) von Kevin Costner
Kevin Costners Mammutprojekt dauert knappe vier Stunden, ist jedoch so überraschend kurzweilig, dass die Zeit wie im Flug vergeht. John J. Dunbars Wandlung vom Nordstaaten-Offizier, der das Abenteuer und die Romantik des Wilden Westens sucht, zum geschätzten Stammesmitglied der Lakota namens Der mit dem Wolf tanzt ist faszinierend und man ist immer gespannt, was der Zuschauer und Dunbar als nächstes entdecken oder erfahren dürfen. Kevin Costner spielt die Hauptfigur, führte Regie und war der Produzent und wurde für seinen riesigen Aufwand mit sieben Oscars belohnt. Besonders gefallen hat mir die Authentizität der Indianer, die allesamt in ihrer Stammessprache sprechen und untertitelt wurden. Dazu ein toller Soundtrack und atemberaubende Bilder. Für mich ist kein Western schöner.
Platz 3: "500 Days of Summer" (US 2009) von Marc Webb
Ja, ich weiß, ein Liebesfilm. Hey, ich kann Liebesfilme normalerweise auch nicht ausstehen, aber "500 Days of Summer" ist so erfrischend anders, dass ich mich gleich beim ersten Mal in ihn verliebt habe. Nicht nur, dass er mit Joseph Gordon-Levitt und Zooey Deschanel zwei der angesagtesten Schauspieler in den Hauptrollen verpflichten konnte, sondern dass diese so ungezwungen und ehrlich ihre Rollen verkörpern, dass man sie ihnen sofort abkauft. Gordon-Levitt verkörpert den lieben und naiven Tom, der an die Liebe auf den ersten Blick glaubt und denkt, diese in Summer gefunden zu haben. Summer glaubt jedoch überhaupt nicht an die Liebe und so vergehen 500 Tage, in denen Tom wunderschöne, aber auch schmerzhafte Erfahrungen machen muss. Der Sprecher zu Beginn sagt zwar, dass dies kein Liebesfilm ist, aber glaubt mir eines: Es ist einer. Ein guter.
Platz 2: "Moonrise Kingdom" (US 2012) von Wes Anderson
Wes Anderson ist ein Regisseur, der für seine skurrilen Filme bekannt sind. Sei es eine Kinderbuchverfilmung, die komplett im Stop-Motion-Verfahren gedreht wurde, oder ein Selbstfindungstripp von Adrien Brody, Jason Schwartzman und Owen Wilson, er hat einfach ein Händchen für ungewöhnliche Handlungen und Figuren. "Moonrise Kingdom" ist auch so ein Beispiel und ist bis dato Andersons gelungenste Arbeit. Er erzählt die untypische Liebesgeschichte von zwei missverstandenen 12-jährigen, die miteinander durchbrennen und von Eltern und Gesetzeshütern gesucht/gejagt werden. Die Liebesgeschichte wirkt in keiner Sekunde aufgesetzt, sondern ehrlich und realistisch, die gemeinsamen Szenen sind unterhaltsam und einfach nur süß - ich kann es nicht anders beschreiben. Noch dazu mit typisch-bunten Bildern, ungewöhnlicher Kameraführung und einem top Soundtrack von Alexandre Desplat untermalt.
Platz 1: "Inglourious Basterds" (US 2009) von Quentin Tarantino
Quentin Tarantino hat mit "Reservoir Dogs" und "Kill Bill" noch zwei andere Lieblinge von mir gedreht, jedoch gefällt mir "Inglourious Basterds" bis jetzt am besten. Nun, woran liegt es? Es ist einfach das Gesamtpaket. Christoph Waltz, Michael Fassbender, Daniel Brühl. Die Sprachvielfalt, die Dialoge, die Musik, die Handlung, verdammt nochmal alles. Die Geschichte ist skurril und zeigt, dass Tarantino auf sämtliche Konventionen pfeift und kurzerhand Hitler und weitere hohe Tiere des NS-Regimes in einem Pariser Kino sterben lässt. Meine unangefochtene Lieblingsszene ist das Treffen der Basterds mit der Spionin Bridget von Hammersmark in der Taverne, die mit einem Ratespiel lustig beginnt, langsam bedrohlich wird und mit einer Schießerei und einem Mexican Standoff endet.