Samstag, 30. März 2013

Spring Breakers [2012]



Ich habe diesen Film vor über einer Woche gesehen, weiß aber trotzdem noch immer nicht so recht, was ich davon halten soll. Auf jeden Fall ein grenzwertiger und jetzt schon verkannter Film, der weder auf der großen Leinwand, noch im Heimkino ein finanzieller Erfolg sein wird. Zu ungewöhnlich und skurril ist alles, weshalb nur wenige diesen Film schätzen werden.

Auf der einen Seite sieht man 90 Minuten lang lästige und dumme Bitches, die im Spring Break zu sich selbst finden wollen (oder so), und dabei teilweise so dämliche Kommentare abgeben, dass man sich nicht selten schämen muss.
Aber auf der anderen Seite geben die vier Girlies ihre Rollen so glaubwürdig ab, dass man wirklich meint, Zeuge des Spring Breaks zu sein und nicht von abgesprochenen und einstudierten Szenen. Alles wirkt so real und mehr als eine Doku denn ein Film. 
Hinzu kommen Wackelkamera und verschwommene Bilder, die diesen Eindruck verstärken, aber keinesfalls negativ auffallen, sondern zu der Atmosphäre passen. 

Ich versuche die Intention des Filmes so zu deuten: "Spring Break" ist ein kleiner Einblick in die amerikanische Gesellschaft, der jungen Mädchen, die ohne Ziel vor sich hin studieren, im Alltagstrott festhängen, und versuchen, diesem mittels Alkohol und Drogen für eine Zeitlang zu entfliehen. Der Wunsch, aus der öden Realität auszubrechen, treibt die vier jungen Mädchen nach Florida, wo sie nicht nur eine tolle gemeinsame Zeit verbringen, sondern auch andersartige Erfahrungen sammeln: An der Seite von Alien, einem größenwahnsinnigen, aber dennoch irgendwie anziehenden Dogendealer, der die Mädchen in sein Geschäft einweiht. 

Gerade die Szene, in der Alien und drei der Mädchen mit rosaroten Schimasken einen Einbruch begehen und man parallel Alien am Klavier sitzen und die drei Mädchen mit eben jenen Masken und bewaffnet zu "Everytime" von Britney Spears tanzen sieht, denkt man sich: Meine Fresse, was für eine epischer Moment!
Leider gab es auch Szenen, die mich mehr anekelten als ansprachen (eine erinnerte mich stark an eine bestimmte denkwürdige Szene aus "Killer Joe") und das Ende war sehr unrealistisch; zwei Mädchen erledigen eine Drogengang im Alleingang, na klar. Offentlichtlich scheint jeder seine Waffen zuhause liegen gelassen zu haben, anders kann ich mir das nicht erklären. 
Zudem werden viele Sätze während des Filmes wahlweise wiederholt. Zum Beispiel wiederholte Alien sein debiles "Spring Break..." so oft, dass es allmählich nervte. Den Sinn dahinter habe ich nicht verstanden. Außerdem gingen mir die Mädchen öfters auf den Keks, aber das war wohl die Intention des Regisseurs, ein Spiegelbild der jüngeren Generation, die dem tristen Alltag mittels Drogen zu entfliehen versucht. Aber Hut ab, jede hat einen tollen Job abgeliefert, allen voran Vanessa Hudgens; aber auch James Franco als Alien kann sich sehen lassen und ist für sich ein Höhepunkt des Films.

Mittwoch, 27. März 2013

American Beauty [1999]


Ein Mann namens Lester Burnham berichtet aus einem Tag in seinem Leben, der damit beginnt, dass er aufwacht, in seine Schlapfen schlüpft und sich unter der Dusche einen runterwedelt - und nebenbei erwähnt, dass er in weniger als einem Jahr tot sein wird. Lester Burnham, der seine Geschichte sozusagen aus dem Jenseits nacherzählt, führt keine glückliche Ehe und hat keine gute Beziehung zu seiner pubertären Tochter, die ihren Vater als einen peinlichen Versager empfindet. Auch in der Arbeit läuft nicht alles wie am Schnürchen und es wird ihm durch die Blume gesagt, dass er seine Arbeit los ist, wenn er nicht mehr Einsatz zeigt. 
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Ein totaler Versager also - das denkt auch er, zumindest bis er Angela, die beste Freundin seiner Tochter, kennen lernt und eine alte Leidenschaft in ihm erwacht. Des nachts träumt er von ihr und verliert sich in diverse Fantasien und beginnt sogar, seine eingerosteten Muskeln zu trainieren, um seine äußere Erscheinung attraktiver zu machen.
Aber nicht nur sein Äußeres verändert sich: Auch sein Inneres scheint aufzublühen, er entwickelt eine neu gewonnene Liebe zu seinem ehemals trostlosen und verhassten Leben, wodurch er sozusagen ein neues Leben beginnt.
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Vielmehr geht es im Laufe des Filmes nicht mehr nur darum, dem jugendlichen Flittchen zu gefallen, sondern aus den festgefahrenen Grenzen seiner Ehe auszubrechen und offen für Neues zu sein. So erpresst er nach der Entlassung seinen Chef, ihm mehr Abfindung auszuzahlen und kauft sich einen Sportwagen, den er sich schon immer gewünscht hatte, auf den er aber immer zum Wohle der finanziellen Lage verzichtet hatte. Er pfeift auf die Meinung anderer und fängt in einer Fast-Food-Kette am Schalter an, wo er billigste Arbeit verrichtet, für die er eigentlich überqualifiziert wäre.
Dass es in "American Beauty" um mehr geht, als einem jungen Mädchen zu gefallen, zeigt sich am deutlichsten in der Szene, in der sich Angela ihm zwar hingeben würde, aber Lester bewusst darauf verzichtet; Angela ist somit nur der Auslöser für Lesters neugewonne Freude am Leben.
Und welcher Schauspieler könnte die Hauptfigur besser darstellen als Kevin Spacey höchstpersönlich? So einfühlsam, so ehrlich, so unverfälscht spielt er den geborenen Verlierer und wurde zu Recht mit Preisen überhäuft. Aber auch Annette Bening als frustrierte Ehefrau Carolyn Burnham steht Spacey um nichts nach.

Leider konnte mich der Film nicht zur Gänze packen, denn vor allem die Szenen zwischen Lesters Tochter Jane und ihrem Freund, sowie allgemein fast jede Szene in Zusammenhang mit Ricky, sind etwas zu uninteressant geraten.

Sonntag, 17. März 2013

Donnie Darko [2001]


Wie die meisten modernen Kultfilme ist auch "Donnie Darko" keine Ausnahme, wenn es darum geht, ein Kassenschlager an den Kinokassen zu sein; denn Tatsache ist, dass die Nachfrage zu diesem Film im Jahr 2001 äußerst gering war. Kein Wunder, denn die verrückte und verwirrende Geschichte um den Jungen Donald Darko, der von einem Unbekannten im Hasenkostüm namens Frank die Nachricht bekommt, dass in wenigen Tagen die Welt untergehen wird, ist alles andere als auf den normalen Kinogänger zugeschnitten.
Erst mit der Veröffentlichung auf DVD erarbeitete sich der Film langsam aber sicher seinen Kultstatus - den er ohne Frage verdient hat. 
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Ein damals noch relativ unbekannter Jake Gyllenhaal spielte den verrückten Jungen, der von einem nur in seinen Träumen und seiner Fantasie existierenden mannsgroßen Hasen verschiedene Aufträge bekommt, wie etwa seine Schule unter Wasser zu setzen oder das Haus eines Schwindlers in Brand zu stecken, um aller Welt zu zeigen, dass er Mitglied eines Kinderpornorings ist. Donnie wacht nach diesen Nacht-und-Nebel-Aktionen irgendwo in der Wildnis auf und weiß nicht mehr, was passiert ist. 

Aber es geschehen noch weitere verrückte Dinge: Er beginnt sich Gedanken über Zeitreisen zu machen und wird auf die steinalte Grandma Death (genialer Name übrigens) aufmerksam, die vor langer Zeit ein Buch über Zeitreisen veröffentlichte. Und darüber hinaus versucht er, den von Frank prophezeiten Weltuntergang zu verhindern - soweit ich das verstanden habe, denn "Donnie Darko" ist ein Film, der mehrere Vermutungen und Überlegungen zulässt, sodass man sich als Zuschauer seine eigenen Gedanken machen muss, um sich einen Reim auf den Film zu machen. 

Denn dieser Film macht es dem Zuschauer wirklich nicht einfach. Auch nach dem zweiten Mal weiß ich nicht wirklich, was die Intention Franks ist, weshalb er Donnie des Nachts heimsucht. Zusätzlich werden Absätze aus Grandma Deaths Buch zitiert, die aber nicht erklärt werden; außerdem ist da noch die Sache mit dem Partygänger im Hasenkostüm, der Donnies Freundin an Halloween überfährt. Zufälle? Ich denke, ich muss den Film noch viele weitere Male sehen, um ihn vollständig verstehen zu können.

Samstag, 2. März 2013

Hitchcock [2012]


In erster Linie konzentriert sich "Hitchcock" zum Glück nur auf ein Segment Alfred Hitchcocks umfangreichen Schaffens, nämlich mit der Entstehungsgeschichte seines erfolgreichsten Werkes "Psycho". Während die Studiobosse sich einen weiteren Publikummagneten wie "Der unsichtbare Dritte" wünschen, ist Alfred Hitchcock von einem gewissen Schundroman begeistert, den er zu verfilmen gedenkt - auch wenn er sich damit Ärger mit den Behörden einhandelt, weil eine Toilette aus der Nahansicht gezeigt werden soll (damals undenkbar) und zudem die Geldgeber nicht gewillt sind, seinen Film zu finanzieren. Zudem scheint es in der Beziehung zwischen Hitch und seiner Frau Alma zu kriseln, weil sie mehr  Zeit mit einem Drehbuchschreiber verbringt, als Alfred bei seiner Arbeit zu unterstützen.

Dieser Film, so viel sei gesagt, eignet sich in erster Linie für Hitchcock-Neulinge, wie ich einer bin, die praktisch keines seiner Werke kennen; diesen könnte dieser Film als Einstiegshilfe in die Welt des Afred Hitchock dienen. Eingefleischte Fans dürften an diesem Film wohl nichts Reizbares finden; ich jedoch bekam ihn überraschend in der Sneak zu sehen und war umso mehr begeistert, als sich der Film als unerwartet okay herausstellte. Die Geschichte dreht sich natürlich nur um die Entstehung eines Filmes, ist dafür aber äußerst spannend inszeniert, besonders in den Sequenzen, in denen Hitch scheinbar den Verstand verliert (die jedoch zu den konfusesten Szenen des Films gehören). 

Klar hervorzuheben ist Helen Mirren als Hitchs Lebenspartnerin Alma, die in guten wie in schlechten Zeiten zu ihm steht. Als Hitch selbst darf man Sir Anthony Hopkins bewundern, obwohl ich den bis zum Ende des Filmes nicht erkannt hatte. Erst im Abspann wurde ich stutzig, als groß der Name Hopkins aufgelistet wurde. Doch leider muss ich sagen, dass mich der Oscarpreisträger nicht vom Hocker gerissen hat, weil er ständig den Mund so komisch verzog - vermutlich eine Eigenheit Hitchcocks, die jedoch sehr fremdartig erschien. Außerdem ist sein Körperbau durch die vielen Fatsuits, die nötig waren, um Hitchcocks beachtlichen Bauchumfang nachzustellen, vollkommen unkenntlich geworden. In weiteren Rollen sind die bezaubernde Scarlett Johansson und eine erfrischende Jessica Biel zu sehen.

"Hitchcock" ist natürlich kein Brett, aber überraschend gut inszeniert und jedem angehenden Hitchcock-Fan wärmstens zu empfehlen.