"Der Mohnblumenberg" von Goro Miyazaki gilt gemeinsam mit "Wie der Wind sich hebt" von Anime-Altmeister und Goros Vater Hayao Miyazaki als einer der letzten Filme aus der traditionsreichen Filmschmiede, die vor einiger Zeit verkündet hatte, sich vorübergehend aus dem Geschäft zurückzuziehen. Für Animefans ist dies natürlich ein herber Verlust, denn das Studio Ghibli besitzt spätestens seit "Chihiros Reise ins Zauberland" auch in Europa und Nordamerika zahlreiche Fans.
Aber ähnlich wie bei "Wie der Wind sich hebt" hatte ich auch beim "Mohnblumenberg" das Gefühl, dass sich die Magie bei Ghibli langsam abnützt. Anstatt ihre Zuschauer in magische Welten der japanischen Mythologie zu entführen, schufen sie in letzter Zeit zwar sehr schön anzuschauende Filme, die aber einen faden Beigeschmack besitzen. Was mir sofort aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass "Der Mohnblumenberg" einfach keine Handlung besitzt. "Wie der Wind sich hebt" konnte mich mit seiner tragischen Liebesgeschichte am Rande wenigstens noch mitreißen, aber in Goros Film fehlt mir dieser Aspekt. Die jugendliche Umi lernt eines Tages den gleichaltrigen Shun kennen und verliebt sich in ihn. Das ist kein Problem, bis sich herausstellt, dass Umis Vater eine Affäre hatte und ein Kind gezeugt hatte: Shun. Das ist natürlich ein Problem und die beiden machen sich auf, das Geheimnis um ihren gemeinsamen Vater zu lüften. Und am Rande wird das Schicksal eines Clubhauses erzählt, das abgerissen werden soll, die beiden aber alles daran setzen, das traditionsreiche Haus vor der Abrissbirne zu bewahren.
Was ich sagen will ist, dass mich die Handlung einfach nicht reizen konnte. Die Handlung plätschert ohne große Höhepunkte vor sich hin und geht einfach zu Ende. Die Animation ist natürlich wieder einmal das Schönste, was Japan zu bieten hat - aber mich konnte die Detailverliebtheit in "Das wandelnde Schloss" viel mehr begeistern, auch wenn das Clubhaus ebenfalls sehr detailverliebt dargestellt wurde. Es fehlen markante Personen und einfach die Magie, die für mich Ghibli zu etwas ganz besonderes machen. Schade.