Sonntag, 17. Februar 2013

Zero Dark Thirty [2012]


"Zero Dark Thirty" beschäftigt sich, wie es der Name vielleicht vermuten lässt, nicht nur mit der letzten Operation in Osama bin Ladens Haus, um ihn endgültig zu stellen und umzubringen, nein. Er geht viel weiter zurück, bis ins Jahr 2003, wo die ehrgeizige CIA-Mitarbeiterin Maya nach Pakistan kommt und ihre Ermittlungen zur Fahnung sämtlicher al-Quaida-Mitglieder aufnimmt. Bei diesen Ermittlungen wird auch vor Folter nicht gescheut, ganz im Gegenteil, es wird sogar grundsätzlich darauf gebaut, den Willen des Verdächtigen zu brechen und anschließend sein Wissen aus ihm herauszupressen. 
Maya scheint anfangs von diesen Methoden abgeschreckt zu sein, wird aber im Laufe der Jahre immer abgebrühter und weiß, wie sie ihre Informationen aus den Verdächtigen herausquetschen kann, bis dies unter Präsident Obama verboten wird. 

Maya jedoch ist vom Osama-Fieber gepackt; sie versucht jahrelang, die Spur des unbekannten und totgeglaubten Kuriers Abu Ahmed zu verfolgen, der bin Ladens persönlicher Kurier sein soll. Doch nach vielen Todesfällen und Rückschlägen glaubt eigentlich niemand mehr in der CIA an dieses Phantom - nur Maya hält noch daran fest, bedroht ihre Vorgesetzten und erreicht schlussendlich, was sie will. 
Ihre Theorie erweist sich als Glückstreffer; in einer geheimen Militäroperation werden Abu Ahmed, bin Laden höchstpersönlich und zwei weitere Familienmitglieder in ihrem Anwesen in Pakistan exekutiert.

Ich persönlich habe mir gedacht, dass es sicher öde ist, Maya bei ihren jahrelangen Untersuchungen, Befragungen und Rückschlägen zuzuschauen, aber nach einer Weile ist mit ganz gefesselt von den Namen und Begebenheiten und man hat das Gefühl, ein Stück amerikanische Geschichte mitzuerleben. Der grenzenlose Patriotismus der US-Amerikaner hielt sich hier zum Glück in Grenzen, sodass man ein unaufgeregtes Stück Zeitgeschichte genießen kann. Die eigentliche Operation (nach der der Film benannt ist, da sie eine halbe Stunde nach Mitternacht ausgeführt wurde) ist unglaublich gut inszeniert, wie man sich eben einen Militäreinsatz vorstellt, und so authentisch, als hätte ein Soldat eine Kamera dabei gehabt und gefilmt. 

Ein kleines Problem hatte ich zwar nicht mit der herausragenden Jessica Chastain (die ich jedoch in anderen Filmen schon besser gesehen habe), sondern mit ihrer scheinbar emotionslosen Figur Maya, die nach jahrelanger psychischer Belastung und dem Ende ihrer Aufgabe (dem Finden von Osama bin Laden) in Tränen ausbricht. Das war's leider auch schon mit emotionalen Szenen, aber das macht nichts, weil der Rest des Filmes sehr stark ist.