Mittwoch, 6. August 2014

Drachenzähmen leicht gemacht 2 [2014]


Als der erste Teil zu "Drachenzähmen leicht gemacht" 2010 in die Kinos kam, war er für mich ein Lichtblick zwischen den immer anspruchsloser werdenen Animationsfilmen von Pixar und Konsorten. "Drachenzähmen" hatte Witz, Spannung und Herz und war dementsprechend erfolgreich. Die logische Schlussfolgerung des Erfolgs kam vor wenigen Wochen ins Kino und ist, soweit dies möglich ist, sogar noch besser als sein Vorgänger.


Aus dem ehemals schwächlichen, schüchternen Hicks ist mittlerweile ein stattlicher junger Mann geworden, der langsam in die Fußstapfen seines Vater Haudrauf treten sollte, aber es bevorzugt, mit seinem Drachen Ohnezahn neue Welten zu erkunden. Bei einem dieser Erkundungstouren begegnet er bewaffneten Fremden, die für einen gewissen Drago Drachen entführen und zu ihm bringen. Haudrauf kennt die Gefahr, die von Drago ausgeht und wappnet sich für einen Krieg, doch Hicks möchte mit Drago reden und ihn davon überzeugen, dass Drachen nicht gefährliche Bestien sind und ein friedliches Leben möglich ist...


Während Teil 1 vor allem für Kinder interessant sein dürfe, orientiert sich der zweite Teil bereits an älterem Publikum. Hicks ist ein erwachsener Mann geworden, der seinen Platz aber noch finden muss, also besonders jugendliche Menschen ansprechen dürfte. Außerdem wurden Dramatik und Gewalt in die Höhe geschraubt, die Actionszenen sind imposanter und wirken dreckiger, erwachsener. Außerdem wurde mit Hicks Mutter ein neuer Charakter eingeführt, der maßgeblich an Hicks persönlichen Entwicklung beiträgt. Der Bösewicht Drago - ich muss leider sagen, dass er mich nicht besonders überzeugt hat, auch wenn sich seine Abneigung gegen Drachen nachvollziehen lässt. Ansonsten ist der Film fast fehlerfrei, besitzt nahezu keine Längen, ist spannend, traurig, niedlich und witzig und ist somit in meinen Augen in allen Belangen besser als "Drachenzähmen leicht gemacht".

Sonntag, 3. August 2014

Little Miss Sunshine [2006]


Wie ich vermutlich bereits das eine oder andere Mal angemerkt habe, bin ich alles andere als ein Fan von Road-Movies. Sie schaffen es einfach nicht, mich auf ihre Reise mitzunehmen, mich mit den skurrilen Charakteren zu unterhalten, kurz: Kaum einer der Filme dieser Kategorie konnten mich bis jetzt vom Hocker reißen. Die einzige Ausnahme: Little Miss Sunshine, eine herzerwärmende Geschichte über eine Familie, die auf der Reise zu einem Schönheitswettbewerb ihre Differenzen überbrücken kann und schließlich zusammenfindet. 

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Was "Little Miss Sunshine" von anderen Genrevertretern abhebt, sind die unterschiedlichen Charaktere, die immer wieder für Reibungspunkte sorgen. Ein Vater, der den restlichen Familienmitgliedern mit seinem ständigen Geschwafel über Gewinner und Verlierer gehörig auf den Sack geht; sein koksender Vater, der wegen seinem unflätigen Gerede aus dem Seniorenheim geschmissen wurde; der pubertierende Sohn Dwayne, der bis zu seiner Aufnahme in der Pilotenakademie ein Schweigegelübde abgelegt hat und mit seiner verhassten Familie nur per Zettel und Stift kommuniziert; die Mutter, die um jeden Preis versucht, ihre chaotische Familie zusammenzuhalten; ihr homosexueller Bruder Frank, der einen misslungenen Selbstmordversuch hinter sich hat; und zu guter Letzt die kleine Olive, die ihre ganze Familie zum Little Miss Sunshine Schönheitswettbewerb schleppt, obwohl sie alles andere als ein Model ist. Da ist Ärger auf der langen Reise natürlich vorprogrammiert. Aber das Tolle ist, dass einem ein paar Charaktere gehörig auf den Sack gehen, man sich aber am Ende mit allen arrangieren kann. Ich hatte mein größtes Problem mit dem Vater, der mir mit seinem unermüdlichen Gerede über Gewinner und Verlierer meinen Geduldsfaden arg strapaziert hatte. Erfrischend waren hingegen Paul Dano als Dwayne, ein damals noch unbekannter Steve Carell als ruhiger Onkel und Alan Arkin, der seinen vorlauten Opa wirklich grandios spielt (auch wenn er im späteren Verlauf des Films leider ausfällt).

Was mir noch gefallen hat, ist dass der Film das Prinzip der Schönheitswettbewerbe im Allgemeinen und die für Kinder im Besonderen als das hinstellen, was sie sind - kompletter Schwachsinn. Wenn man an Sendungen wie "Toddlers & Tiaras" denkt, kommt man zu der Überzeugung, die Amerikaner wären verrückt nach diesen perversen Shows. Die Hoovers denken da anders: Als sie sich den Wettbewerb und all die perfekt präparierten, zu Leben erwachten Barbiepuppen ansehen, kommen Richard und Dwayne zu dem Schluss, Olive vor der Schande zu bewahren und zu einer Absage zu zwingen. Immerhin ist Olive ein gewöhnliches, etwas molliges Kind im Badeanzug, das im Vergleich zu den anderen Püppchen aussieht wie eine Lachnummer. Aber Olive vermag es mit ihrer Performance, alle prüden amerikanischen Hausfrauen zu schocken und dank ihrer Familie wird der Auftritt doch noch ein Erfolg. Sie erhält zwar das Verbot, bei einem Schönheitswettbewerb im Staate Kalifornien teilzunehmen, dafür ist aber ihre zerstrittene Familie endlich vereint. So stelle ich mir einen Feel-Good-Movie vor. Schönes Teil.